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2. August 2018
Redaktion
Bodenbeschichtung

Bodenbeschichtung – so geht’s Schritt für Schritt

Fugenlose Bodenbeschichtungen liegen im Trend – egal ob klassisch unifarben oder mit Dekoelementen versehen. Was früher als Industrieboden verwendet wurde, lässt sich heute auch an Privatkunden verkaufen. In der Mappe-Technik zeigen wir Schritt für Schritt wie Bodenbeschichtung funktioniert.
Foto: Bernd Ducke/Mappe
Bodenbeschichtungen wählt man aufgrund der jeweils gewünschten farblichen Gestaltung und der geforderten technischen Anforderung aus. Durch zusätzliche Schichten wie z. B. das Aufbringen einer Versiegelung oder auch durch Einstreuung von Quarzsanden sind entsprechende Rutschhemmklassen zu erzielen. Kriterien für die Produktwahl können auch sein, dass eine Bodenbeschichtung diffusionsfähig ist oder ein elektrisch ableitfähiger Untergrund gefordert ist. Weiterhin muss man klären, ob bestimmte Beständigkeiten gegenüber Chemikalien erforderlich sind, ob Aufgaben des Gewässerschutzes übernommen werden müssen und welche gestalterischen Aspekte eine Rolle spielen sollen. Soll die Bodenbeschichtung auch auf die Wand oder sogar die Decke aufgetragen werden? Dann sind zusätzliche Anforderungen an die Standfestigkeit des Beschichtungsmaterials zu stellen und dafür einsetzbare Produkte auszuwählen.   Das Beschichtungssystem muss dabei immer zum Objekt passen. Zu unterscheiden sind grundsätzlich Funktions- und Kreativbeschichtungen. Die erste Kategorie kommt z. B. in Industrie, Fabrikations- und Lagerhallen zum Einsatz. Der funktionelle Nutzen sowie die Reinigungs- und Strapazierfähigkeit stehen im Mittelpunkt.

 

Bei der zweiten Gruppe geht es neben den technischen Anforderungen um die Ästhetik der Oberfläche, z.B. in Ladengeschäften, Autohäusern oder Eingangsbereichen. Eine verstärkte Nachfrage bei dekorativen Bodenbeschichtungen besteht auch im gehobenen Wohnbereich, z. B. beim Umbau von Industriegebäuden zu Loftwohnungen. Die Bandbreite der Objekte lässt erkennen, dass bei der Gebrauchstauglichkeit und der Optik der Oberfläche fließende Übergänge möglich sind. Eine Bodenbeschichtung im Verkaufsraum eines Autohauses soll durch sein optisches Erscheinungsbild wirken, hat aber zum Beispiel durch die Gewichtsbelastung der Fahrzeuge und die in den Reifen  enthaltenen Weichmacher einiges auszuhalten. Um Risiken in der Auswahl und Anwendung zu minimieren, ist die enge Abstimmung und Zusammenarbeit mit der technischen Fachberatung des jeweiligen Herstellers und Anbieters wichtig. Zu empfehlen sind namhafte Hersteller mit ausgereiften Markenprodukten. Es muss durchgängig in einem Herstellersystem gearbeitet werden, um teure Reklamationen zu vermeiden und im Einzelfall auch gesetzlichen Vorgaben zu genügen.

Praxisbeispiel: Die Ausgangssituation

Die Bodenflächen der für Funktions- und Sozialräume vorgesehenen Räumlichkeiten in einem Gewerbebau sind zu beschichten. Neben den rein funktionellen Aufgaben der Bodenbeschichtung sollen einzelne Flächen als Effektbeschichtung ausgeführt werden. Für den intensiv genutzten Flurbereich, ist eine Effektbeschichtung mit Einstreuen von Farbchips vorgesehen.

Bodenbeschichtungen sollen im Randbereich nicht in offene Fugen fließen und diese verschließen. Es geht auch um die Einhaltung der geforderten Trittschallwerte. Das Problem lässt sich durch Anbringen von Klebebändern verhindern.

Ohne das geht's nicht – Die richtige Werkzeugauswahl

Die Materialverteilung bei Bodenbeschichtungen erfolgt mit Zahnrakeln und Zahntraufeln. Die Art der Zahnung ist vom Hersteller vorgegeben. Sie beeinflusst den Materialverbrauch sowie die Schichtdicke und damit die Widerstandsfähigkeit der Beschichtung. Manche Beschichtungsstoffe müssen mit der Nadelwalze entlüftet werden.

Das Zweikomponentenmaterial mischen

Das Mischen ist zwar keine komplizierte Wissenschaft, aber trotzdem muss man einige Regeln beachten. So empfiehlt sich in keiner Weise, Beschichtungsstoffe verschiedener Hersteller zu kombinieren. Die Gewährleistung würde sonst entfallen, denn Bodenbeschichtungssysteme sind sorgfältig aufeinander abgestimmt.

Ausführung der Bodenbeschichtung

Je nach Situation ist es erforderlich, kleine Unebenheiten bzw. Einschlüsse abzuschleifen. Das kann von Hand mit einem Schleifstein oder maschinell erfolgen. Der maximale zeitliche Abstand zur Grundierung ist unbedingt zu beachten – sonst riskiert man Schäden durch Haftungsprobleme. Die technischen Merkblätter weisen auf die individuellen Werte hin. Vor der Beschichtung reinigt man die vorbereiteten Flächen.

Farbchips verarbeiten

Farbchips in verschiedenen Farbtönen bestehen aus Acrylat und eignen sich zur Gestaltung von dekorativen Bodenbeschichtungen durch Einstreuen in die noch frische Bodenbeschichtung. Die Dekorchips gibt es in mehreren Größen. Die Begehung der Fläche erfolgt mit Hilfe von Nagelschuhen. Vor der Ausführung sollte man mit dem Auftraggeber klären, wie intensiv der Gestaltungseffekt sein soll. Darauf ist die Auftragsmenge abzustimmen. Auch die Verwendung mehrerer Farbtöne oder ein vollflächiges Einstreuen sind problemlos möglich. Im letztgenannten Fall saugt man die Fläche nach dem Erhärten ab.

Finish, Versiegelung und das Entfernen des Klebebands

Die mit Dekorchips gestaltete Polyurethanbeschichtung ist aufgetragen und kann nach der Trocknung wieder begangen werden. Auch hier gilt: Neubeschichtungen auf Polyurethanbasis können nur bis zu einer bestimmten Zeit versiegelt werden, sonst ist mit Haftungsproblemen zu rechnen. Bei längeren Wartezeiten muss die Altbeschichtung vor der Versiegelung mit einem Schleifpad mattgeschliffen werden. Die Untergrundtemperatur muss wie bei allen Arbeitsgängen höher als +12 °C und 3 K über dem Taupunkt liegen.

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Foto: manuta/Adobe Stock
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