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29. März 2016
Redaktion
Boden

Boden kreativ gestalten

Fugenlose Bodenbeschichtungen liegen im Trend. Was früher als Industrieboden verwendet wurde, hält – mit dekorativen Techniken versehen – Einzug in z. B. Ladengeschäfte und den Privatbereich. In der Mappe-Technik zeigen wir, worauf man bei der Verarbeitung achten sollte.
Foto: Bernd Ducke/Mappe

Untergrund vorbereiten

In welchem Zustand ist die vorhandene Altbeschichtung bzw. ein Estrich oder Spachtelmasse? Eignen sich die Flächen für eine Neubeschichtung? Ist die Fläche fest und tragfähig? Sanded oder kreidet die zu beschichtende Fläche?

Sind Hohlstellen, Ausbruchstellen oder Risse vorhanden? Sind Dehnfugen eingebaut, die nicht verschlossen bzw. überarbeitet werden dürfen? Welche Maschinen und Werkzeuge soll ich einsetzen? Diese und weitere Fragen muss man sich als Auftragnehmer immer stellen, um die geeignete Art der Untergrundvorbereitung zu wählen. In unserem Beispielobjekt wird der Untergrund maschinell angeschliffen und Unebenheiten beseitigt.

Verschiedene, teilweise diamantbesetzte Schleifteller eignen sich dafür. Oft lohnt sich der Einsatz von Tellerschleifmaschinen, die große Schleiffläche ist vorteilhaft beim großflächigen Ausgleich von Unebenheiten. Türen haben oft wenig Platz zum Boden hin. Hier stellt sich die Frage, wie viel die neue Beschichtung aufträgt, ohne Türbewegungen zu tangieren. Für Ecken und Kanten gibt es spezielle Maschinen zur einfacheren Bearbeitung. Anschließend reinigt man und schützt angrenzende Bauteile.

Grundierung verarbeiten

Ist der Untergrund dauerhaft trocken oder muss mit aufsteigender Feuchtigkeit gerechnet werden? Wie groß ist die zu beschichtende Fläche? Welcher Beanspruchung muss die Neubeschichtung genügen? Das sind einige ausschlaggebende Kriterien für die Wahl eines Beschichtungssystems. In unserem Fall wird eine zweikomponentige Epoxidharzgrundierung verarbeitet. Da 2K-Produkte nach dem Mischen mit dem Härter innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zu verarbeiten sind, stellt man alles benötigte Material und Werkzeug vorher bereit.

Nach der Zugabe von Härter mischt man das Material durch, topft es in ein anderes Gefäß um und rührt erneut. Nach der Bearbeitung der Randbereiche bearbeitet man sukzessive die Flächen (am einfachsten zu zweit) mit dem Gummischieber. Der Materialauftrag erfolgt flutend bis zur völligen Porenfreiheit des Untergrunds. Material gleichmäßig verteilen und Pfützenbildung vermeiden. Verbrauch: ca. 0,3 – 0,6 Mit Nagelschuhen kann man auch auf der schon beschichteten Fläche gehen. Während der Härtung und Trocknung zeigt sich hier das unterschiedliche Saugverhalten des Untergunds deutlich.

Kratzspachtelung verarbeiten

Es empfiehlt sich in keiner Weise, Beschichtungsstoffe verschiedener Hersteller zu kombinieren. Die Gewährleistung wird sonst entfallen, denn Bodenbeschichtungssysteme sind sorgfältig aufeinander abgestimmt. 2K-Epoxidharzbeschichtungen werden sehr hart. Deshalb gilt z. B. beim hier eingesetzten System: Bei Wartezeiten von mehr als 72 Stunden bis zur nachfolgenden Beschichtung ist die Grundierung leicht anzuschleifen und nochmals zu grundieren oder ggf. abzustreuen. Nur dann ist die Haftung der Folgebeschichtung gewährleistet. Je nach Beschichtungssystem kann eine Kratzspachtelung erforderlich oder vorgeschrieben sein.

Eine Kratzspachtelung ist ein dünnfilmiges Abporen mit Spachtelmassen. Sie dient zum Füllen von Haarrissen und zum Glätten von Oberflächen. Diese Kratzspachteulung ist in unserem Fall notwendig. Hierzu wird bei diesem System dasselbe Material wie bei der Grundierung verarbeitet, allerdings gemischt mit feinem Quarzsand und aufgrund der dicken Ausgleichsschicht bei den Vertiefungen im Regalbereich auch unter Zugabe von Stellmittel, damit der Quarzsand nicht im Beschichtungsstoff absinkt. So geht man vor: Komponente B (Härter) der Komponente A (Stammmaterial) zugeben, rühren, umtopfen, Quarzsand und evtl. Stellmittel zugeben und einrühren. Wir gleichen zuerst die Vertiefungen aus (Material mit mehr Quarzsandanteil und Stellmittel) und beschichten nachfolgend die Fläche. Die Vorgehensweise ist individuell auf den Zustand des Untergrunds abgestimmt. Das Material ist selbst entlüftend.

Deckbeschichtung verarbeiten

Je nach Situation vor Ort ist es erforderlich, kleine Unebenheiten bzw. Einschlüsse abzuschleifen. Das kann von Hand mit einem Schleifstein oder maschinell erfolgen. Evtl. erfordert ein längerer Zeitabstand zur Kratzspachtelung einen kompletten Zwischenschliff wegen der Durchhärtung. Vor der Beschichtung reinigt man die vorbereiteten Flächen. Die Materialverteilung erfolgt mit Zahnrakel und Zahntraufel.

Die Art der Zahnung ist vom Hersteller vorgegeben.

Der Arbeitsfortschritt muss zügig erfolgen, deshalb bereitet man alle Materialien vor. Auch bei der Beschichtung (2K-PUR-Beschichtung) gilt: Härter zugeben, rühren, umtopfen und rühren. Man gießt die Beschichtung auf den Untergrund und verteilt sie mit der Zahntraufel (z. B. im Randbereich) und mit der Stielrakel (in der Fläche). Das Material ist selbstverlaufend und entlüftet sich selbst. Manche Beschichtungsstoffe müssen mit der Nadelwalze entlüftet werden.

Versiegelung verarbeiten

Die graue Polyurethanbeschichtung ist aufgetragen und kann wieder begangen werden. In unserem Fall hat man sich für eine einfarbige Beschichtung entschieden. Eine individuelle Gestaltung durch Verarbeitung mehrerer Farbtöne ist problemlos möglich. Auch hier gilt: Neubeschichtungen auf Polyurethanbasis können bis zu einer Dauer von 72 h direkt versiegelt werden.

Bei längeren Wartezeiten muss die Altbeschichtung vor der Versiegelung mit einem Schleifpad mattgeschliffen werden. Achten Sie auch hier wieder auf die Temperatur. Die Untergrundtemperatur muss größer als +12 °C und 3 K über dem Taupunkt liegen. Die Vorgehensweise ist jetzt geübt: Die Komponeten mischen, umtopfen, bei Bedarf sieben und dann mit kurzflorigen Walzen auftragen und gleichmäßig verteilen. Nach der Durchtrocknung und einer Einpflege ist der neue Boden einsatzbereit.

Den vollständigen Artikel mit vielen weiteren Details und Bildern finden Sie in der April-Ausgabe der Mappe.

Foto: manuta/Adobe Stock
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