Die Trends der imm cologne 2019
Trends und Inspiration für die Innenraumgestaltung
Wirklich große Trends suchte man auf der wichtigsten europäischen Messe für Innenraumgestaltung vergebens. Erlaubt ist, was gefällt und viele unterschiedliche Strömungen in Design und Farbgebung bieten dieses Jahr eine außergewöhnliche große Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten und Richtungen.
Reto, Klassiker der Moderne, Mid-Century und Popkultur
Neben aktuell angesagten Sideboards stehen coole Sessel und leichtfüßige Sofas; die wenigen Regale (Bücher werden in Zeiten von Twitter, YouTube und kindle schon fast zu Ausstellungsstücken) hängen wie früher an der Wand, und Schätze werden stolz in Vitrinen präsentiert. Retro ist kein eigener Stil, sondern durchgehendes Stilelement. Nicht nur, dass Klassiker der Moderne, des Mid Century-Style und der Popkultur Kult sind – auch ihre Formen tauchen überall wieder auf, allerdings in neuen Interpretationen, mit neuem Anstrich oder neuem Kleid. Altbewährtes ist im vom Wandel geprägten Leben begehrt und erscheint im neuen Mix und im neuen Umfeld überraschend frisch.
Organische Formen und Highlight-Möbel
Ob poppig, im Industrial Look oder im dunkel-eleganten Art Déco Ambiente inszeniert bewohnen Möbel-Solisten unsere Wohnzimmer, während es in Küche oder Schlafzimmer eher systematisch aufgeräumt zugeht. Die Scheren zwischen Stadt und Land, Raumbeschränkung und Raumüberfluss, kleinen und großen Möbeln gehen weiter auseinander. Insgesamt erfordert die zunehmende Flexibilisierung unseres Lebens neue Möbel: kleiner, modularer, multifunktionaler. Muster, vom Sofa verbannt und auf der Tapete kultiviert, kehren vorsichtig – teils in gedruckter Form, teils in 3D – auf Highlight-Möbel wie das Sideboard zurück.
Zwei große Farbtrends sind 2019 bestimmend – bunt und dunkel-elegant.
Neben dem weiterhin tragenden Trend einer von Natur- oder auch Pastelltönen begleiteten hellen Graupalette, die aber weniger skandinavisch inspiriert erscheint als von Natur und Ethno-Motiven, gibt es zwei wichtige Richtungen: bunt und dunkel-elegant. Die Avantgarde kombiniert Varianten der Primärfarben wie in einem Mondrian-Bild, während die Lifestyle-Fraktion es eher poppig-frech mag und Orangetöne nicht nur mit dunklem Grün, sondern auch mal mit Gelb, Türkis, Petrol oder sogar Mint zusammenstellt. Voll im Trend sind warme, ins Dunkle tendierende Farben, die mit rötlichem Holz harmonieren und deren dunkle Blau- und Grüntönen durch die Kombination mit Gold und Messing ein Art Déco-Feeling aufkommen lassen.
Dauerbrenner Holz, Metall und Stein
Holz ist nicht totzukriegen. Kein Wunder, ist es doch nicht nur nachhaltig, sondern auch wohnlich, gesund und vielseitig. Aktuell wird es gerne möglichst roh inszeniert: nicht ungeschliffen, aber „unglatt“. Daneben ist vor allem Metall angesagt, meist in warmen, wertigen Farben und Oberflächen wie Gold und Messing – und zwar nicht nur als Sofa- oder Tischfuß, sondern auch als Schmuckelement etwa bei Leuchten, Tischen und Wandelementen. Glas ist dabei, sich als dritte Kraft bei den Materialien zu etablieren. Auch Korb und Flechtwerk sind angesagt, und Naturstein taucht hier und da als exklusiver Begleiter auf. Leder wird gerne weich und üppig eingesetzt, und bei den Wohntextilien macht neben Bezugsstoffen in puristischer Qualität vor allem ein klassischer Stoff das Rennen: Samt. Meist unifarben verwendet verbreitet er zuverlässig Wärme, eine weiche Haptik und ein Gefühl von Luxus.
Schwerpunkt Connectivity
Ein großes Thema der Messe war das Thema Konnektivität: Hierdurch lassen sich verschiedene Funktionen – wie Klimatisierung, Sicherheit, Licht, Küchen- und Badanwendungen – verknüpfen, und das auch noch ausgesprochen benutzerfreundlich, wie etwa über Sprachsteuerung. Derzeit wird viel darüber diskutiert, wie diese Verknüpfung erfolgen soll, um gleichzeitig mehr Datensicherheit und die Intimsphäre zu gewährleisten. Es wurde gezeigt, wie Smart Home-Technologien künftig vor allem dort eingesetzt werden, wo sie uns das Leben erleichtern und uns zum Beispiel dabei helfen, uns gesünder zu ernähren. Auch wenn die meisten Verbraucher primär an Anwendungen im Sicherheits- und Energiesparbereich interessiert sind, werden uns Apps vor allem dort begegnen, wo der Alltag unsere Aufmerksamkeit fordert, wie etwa in der Küche. So ist zum Beispiel Curated Food eines der Themen, die bei den neuen Events der LivingKitchen erörtert wird. Auf der imm Cologne wurde gezeigt , wie smarte Technologien die Vorrats- und Essensplanung erleichtert oder das Kochen mobiler gestalten und es zum Event machen.
Die Wohntrends für 2019
Die Grenzen zwischen den einzelnen Wohnbereichen werden immer fließender. Während das Bedürfnis nach dem »Clean Desk« in den privaten vier Wänden durch möglichst integrierte Stauraummöbeln befriedigt wird, stehlen ihnen überall sonst Solisten die Show: als Designerstücke, Vintage-Originale und Erbstücke, als kleine Sofas, Sessel, Sideboards, Konsolen und Vitrinen. Wie das Interior Design und die jüngere Designergeneration mit dieser Entwicklung umgeht, zeigte die imm cologne unter anderem in dem begehbaren Design-Event »Das Haus«, das jedes Jahr von einem anderen Designer auf rund 180 qm gestaltet wird. Dieses Jahr wurde von dem in Rotterdam ansässigen Studio Truly Truly entworfen.