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7. Juni 2018
Redaktion
Gesundheit

Dämmen dient der Gesundheit

Im Viva Forschungspark von Baumit im niederösterreichischen Wopfing werden unterschiedliche Bauweisen und Baustoffe in Echtzeit verglichen. Ziel ist es, Erkenntnisse über ihren Einfluss auf Wohnqualität und Gesundheit zu gewinnen und daraus Produkte für gesundes Wohnen zu entwickeln. Das Thema Wärmedämmung spielt dabei eine wichtige Rolle.
Foto: Baumit GmbH
Alle Häuser sind identisch aufgebaut, um unterschiedliche Dämmmaterialien und Bauweisen auf ihre Leistung überprüfen und vergleichen zu können.
Im Viva Forschungspark von Baumit im niederösterreichischen Wopfing werden unterschiedliche Bauweisen und Baustoffe in Echtzeit verglichen. Ziel ist es, Erkenntnisse über ihren Einfluss auf Wohnqualität und Gesundheit zu gewinnen und daraus Produkte für gesundes Wohnen zu entwickeln. Das Thema Wärmedämmung spielt dabei eine wichtige Rolle.

Von der Ferne sieht die Häusersiedlung im niederösterreichischen Wopfing aus wie eine Ferienanlage, idyllisch gelegen am Waldrand. Doch die insgesamt zehn identischen Miniaturhäuser beherbergen keine Urlauber, sondern eine Vielzahl von Mess-Sensoren. »Es gibt wenige wissenschaftlich fundierte Aussagen über das Verhalten einzelner Baustoffe und deren Auswirkung auf das Wohlbefinden«, erläutert Jürgen Lorenz, F&E-Leiter bei Baumit Wopfinger, und führt weiter aus: »Wir bringen verschiedene Fachrichtungen wie Hochbau, Bauphysik und Medizin als interdisziplinäres Team zusammen, simulieren das Nutzerverhalten und werten mit modernster Messtechnik die Zusammenhänge aus.«

Dem gesunden Wohnen auf der Spur

Gestartet wurde das Projekt 2014. Im Fokus der Untersuchungen an den Forschungshäusern standen folgende Fragen: Wie verhalten sich unterschiedlich miteinander kombinierte Baustoffe unter variierenden Außen- und Innenbedingungen? Wie beeinflussen Baustoffe das Innenklima und die Luftqualität in Innenräumen? Welche Einflüsse lassen sich daraus auf die Behaglichkeit und damit Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer ableiten? Um diese Fragen detailliert beantworten zu können, mussten die meisten gängigen Bauweisen abgebildet und untersucht werden. Die neun Musterhäuser und ein eigenes, zehntes Messtechnikhaus, in dem die gesamte Computertechnik installiert ist, erscheinen optisch baugleich. Der Unterschied liegt verborgen in der Bauweise bzw. dem verbauten Material. So gibt es Häuser in Massivbauweise mit Ziegel (gedämmt und ungedämmt), aus Beton sowie in Holzblockbauweise, ebenso Aufbauten in Leichtbauweise (Holzständerkonstruktion mit Gipskarton). Die Voraussetzung für die Vergleichbarkeit der Messungen bezieht sich auf den U-Wert, der bei allen Wandaufbauten gleich ist, und auf die Anordnung der Häusergruppe, damit diese denselben klimatischen Bedingungen von außen und Nutzerverhalten im Inneren unterliegen.

Einzigartiges Projekt zur Untersuchung der Wohnqualität

Erstmals werden im direkten Vergleich valide Daten zu Raumklima, Luftqualität und Wohlbefinden erhoben und damit neue Erkenntnisse über erprobte Bauweisen mit neuen Baustoffen gewonnen. Um ein möglichst realistisches Nutzerverhalten zu simulieren, wird in den Häusern in regelmäßigen Abständen stoßgelüftet und Wasserdampf produziert. In jedem Haus gibt es 33 Messpunkte, die rund um die Uhr alle 20 Sekunden verschiedenste physikalische Messgrößen erfassen. Neben den Temperaturverläufen in Innen- und Außenwänden und der Feuchtepufferung wurden VOCs, Gerüche, Feinstaub, Schall und Akustik, sowie die Belastung durch Radon oder hochfrequenter magnetischer Strahlungen gemessen und ausgewertet. Neben den Analysen und Bewertungen der Wissenschaftler haben auch ca. 200 Besucher die Möglichkeit bekommen, die Forschungshäuser nach ihrem subjektiven Empfinden zu bewerten. Die Messungen, Analysen und Evaluierungen werden von externen, unabhängigen Forschungseinrichtungen durchgeführt.
Die erste Phase des Projektes war für drei Jahre angelegt, im März 2015 begannen die Messungen. In dieser Zeit wurden fünf Millionen Daten gesammelt und ausgewertet. Im Fokus der Untersuchungen standen vor allem die Parameter Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Die Häuser sind alle auf hohem Niveau, was aus den aktuellen bautechnischen Standards resultiert. Dennoch lassen sich Unterschiede, die eindeutig mit den Bauweisen zusammenhängen, erkennen. Die wichtigste Erkenntnis: Bauweisen und Baustoffe haben einen signifikanten Einfluss auf Gesundheit und Wohnqualität.
Aus den Ergebnissen konnten die Experten etliche Erkenntnisse ableiten. Wie diese aussehen, lesen Sie im Fokus unserer Juni-Ausgabe der Mappe, die Sie hier abonnieren oder hier als Einzelheft erwerben können. 
Foto: manuta/Adobe Stock
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