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21. Dezember 2023
Redaktion
Jubiläum

70 Jahre BFS

Der Bundesausschuss für Farbe und Sachwertschutz (BFS) feierte Anfang Dezember sein 70-jähriges Bestehen in den Deutschen Werkstätten Hellerau. BFS-Präsident Michael Eichler lud Mitglieder und ausgewählte Gäste nach Dresden ein. Neben der Mitgliederversammlung standen Festvorträge und eine Besichtigung der Gartenstadt auf dem Programm.
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Foto: Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz
Feierlichkeiten zum BFS Jubiläum in Dresden.

Guido Müller, Präsident des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, sprach in seinem Grußwort über die wichtige Aufgabe des Bundesausschuss für Farbe und Sachwertschutz, Regelsetzer für die allgemein anerkannten Regeln der Technik im Maler und Lackiererhandwerk zu sein. Erreicht wurde dies in dem beständigen und erfolgreichen Bestreben, möglichst viele beteiligte Kreise zu tragfähigen Kompromissen zu führen.

Die Verbreitung der Merkblätter wurde in den letzten Jahren unter der Regie des letzten BFS-Präsidenten Karl-August Siepelmeyer erweitert. Schulen erhalten die Merkblätter kostenlos, neue Innungsmitglieder können das Regelwerk ebenfalls kostenlos erhalten. Die Neuauflage der BFS-App konnte jetzt im ersten Amtsjahr des Nachfolgers Michael Eichler fertiggestellt werden. Sie ist gemeinsam mit weiteren Informationen des Bundesverbands Farbe Gestaltung Bautenschutz zu Technik und Recht als Maler-App in den App-Stores verfügbar. Dies soll für eine weitere Verbreiterung der Technischen Richtlinien sorgen.

Unterhaltsamer Rückblick

Einen unterhaltsamen Rückblick auf die bisherige Zeit des BFS gab Karl-August Siepelmeyer: Überwiegen heute eher technische Themen und stehen die BFS-Merkblätter als allgemein anerkannte Regeln der Technik im Fokus, lag früher der Schwerpunkt auf Werbung. Es sollte gezeigt werden, dass Farbe nicht nur etwas Technisches, sondern auch etwas Schönes ist und natürlich auch einen positiven Einfluss auf die Psyche des Menschen hat. Zwei Werbefilme aus den 50er Jahren belegten dies in wirkungsvoller und amüsanter Weise.

BFS-Präsident Michael Eichler machte in seinem Vortrag zu Kommunikation und Reklamation deutlich: Reklamationen müssten auch positiv gesehen werden, denn sie sind ein Zeichen, dass noch miteinander geredet wird. Oft seien Streitigkeiten nur ein Zeichen einer falschen Erwartungshaltung. Im Idealfall besprechen Handwerker mit Kunden, was möglich ist und was gegebenenfalls nicht erfüllbare Erwartungen sind. Überraschend oft spiele im Streitfall die Sachebene, über die diskutiert wird, in der Auseinandersetzung nur eine sehr untergeordnete Rolle. Mediatoren müssten die unter der Sachebene liegenden, nicht offensichtlichen Gründe herausfinden, um einen Streit beilegen zu können.

BFS Merkblätter vor Gericht

Dass die BFS Merkblätter vor Gericht Prozesse entscheiden, belegte Rechtsanwalt Andreas Becker. Er stellte Fälle vor, in denen sich Handwerker auf die Befolgung der technischen Richtlinien berufen konnten, und dadurch vor ungerechtfertigten Forderungen geschützt waren. Es wurden aber auch schwierigere Themen wie Eckrisse in Öffnungen bei WDVS, die handwerklich nicht 100 Prozent vermeidbar, aber auch nicht in jedem Fall hinzunehmen sind, diskutiert.

In seinem Grußwort sprach Dr. Andracz Breczinsky, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, über das Handwerk und über die Erfolge der Stadt, den Wirtschaftsstandort Dresden zu fördern. Als Beispiel nannte er die Ansiedlung des taiwanesischen Chipherstellers TSMC. Die heimische Chipproduktion soll zukünftig Engpässe durch Abhängigkeiten von ausländischen Lieferungen vermeiden. Ein weiteres zur Jahreszeit passendes Beispiel stellt er vor: Während in der Vergangenheit für die Dresdner Weihnachtsmärkte Glühweinbecher aus China importiert wurden, sind jetzt hochwertige Produkte im Einsatz, die im 3D-Druck von einem lokalen Hersteller produziert werden.

Wechselnde und wiederkehrende Farbtrends

Farbdesignerin Margit Vollmert ließ bei ihrem Thema „Was sind Trends?“ Bilder sprechen. Für das Jahr 2024 steht unterm Strich die Farbe Honiggold als Trendfarbe. Der Prozess der Entscheidung, Farben oder Kompositionen als Trend auszumachen, sei sehr aufwändig. Oft stehe eine Farbkomposition Pate, wie sie die Natur vorgibt – beispielsweise eine Fjordlandschaft. Farben müssen außerdem zu Formen und Oberflächentexturen passen. Gesellschaftliche Megatrends müssen berücksichtigt werden, aber auch Trends in anderen Branchen werden beobachtet. Margit Vollmerts Rückblick auf 70 Jahre wechselnde und wiederkehrende Farbtrends war Stoff für angeregte Diskussionen und bildete einen schönen Ausklang der Jubiläumsveranstaltung.

Foto: manuta/Adobe Stock
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