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5. Oktober 2022
Redaktion
Jubiläum

75 Jahre Meffert AG

Das Jubiläum der Meffert AG wurde groß auf dem Firmengelände gefeiert: Rund 900 Gäste und 300 Kinder genossen das Fest. Das Familienunternehmen schüttet eine Jubiläumsprämie aus und richtet einen Energiefonds ein.
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Foto: Meffert AG
Mit einem abwechslungsreichen Familienfest auf dem Werksgelände feierte die Meffert AG Farbwerke ihr 75-jähriges Bestehen.

Die deutsche Industrie leidet unter rasant gestiegenen Rohstoffpreisen, explodierenden Energiekosten sowie Zurückhaltung der Konsumenten: Von diesen Einflüssen ist auch die vor 75 Jahren gegründete Meffert AG Farbwerke betroffen. Dennoch ließen es sich die Unternehmer Klaus und Dieter Meffert nicht nehmen, das Jubiläum des erfolgreichen Familienunternehmens im Rahmen eines Festes rund um das Stammwerk mit der Belegschaft und deren Angehörigen zu feiern.

Vorstandsvorsitzender Klaus Meffert kündigt an, dass jede bzw. jeder der rund 650 Mitarbeiter*innen eine Jubiläumsprämie bekommen soll. Die Höhe wird von den Jahren der Betriebszugehörigkeit abhängig sein. Insgesamt seien dafür 300.000 Euro vorgesehen.

Auf eine große Party mit regionaler Prominenz und wichtigen Kunden werde bewusst verzichtet: „Das schien uns in Zeiten eines Angriffskrieges auf die Ukraine und einer weltweiten Energiekrise nicht angebracht“, erklärt Meffert.

Energiefonds für Mitarbeitende

Vor dem Hintergrund der explodierenden Energiekosten will Familie Meffert einen rund eine Million Euro umfassenden Energiefonds einrichten, der zinslose Überbrückungsdarlehen an Mitarbeitende gewähren soll, die durch steigende Strom- oder Heizungskosten an ihre finanziellen Grenzen stoßen. Der Betriebsrat der Meffert AG zeigte sich von diesem Vorhaben begeistert. Vom Firmenchef erfuhren die Belegschaftsvertreter, dass die Höhe des Weihnachtsgeldes davon abhängig ist, wie sich das Geschäft im letzten Quartal des Jahres entwickeln wird.

Insgesamt sei die wirtschaftliche Lage des Unternehmens stabil, aber es sehe dennoch nicht rosig aus, berichtet Klaus Meffert. Die exorbitant gestiegenen Rohstoff- und Verpackungskosten habe man noch nicht vollumfänglich an die Kund*innen weitergegeben. Zudem seien die Energiekosten der Produktion deutlich gestiegen. Im laufenden Jahr sei der Absatz europaweit stark rückläufig, nach zwei Boom-Jahren im Baumarkt-Bereich. Meffert erklärt dies durch die Zurückhaltung der Konsumenten, die ihr Geld für bevorstehende Strom- und Heizkostensteigerungen zusammenhielten.

Gut gerüstet für die Zukunft

„Es sind sehr schwierige Zeiten, aber wir haben unser Unternehmen im Griff“, betont der Vorstandsvorsitzende. Dank einer sehr starken Eigenkapitalquote von über 70 Prozent sieht er das Unternehmen grundsätzlich gut für die aktuellen Herausforderungen gerüstet, auch wenn deutlich weniger verdient werde als in den beiden zurückliegenden Boom-Jahren.

Wegen der eingebrochenen Nachfrage müsse weniger produziert werden. Die Meffert AG hat darauf reagiert, indem sie keine Leiharbeiter*innen mehr einsetzt. Der Firmenchef kann Kurzarbeit zum Jahresende nicht ausschließen. Die Produktion des Werks im sächsischen Ostrau hat schon auf eine Vier-Tage-Woche umgestellt, die Jahresarbeitszeitkonten bewähren sich.

Neue Kund*innen gewonnen

So mancher Mitbewerber habe bereits ganze Produktlinien eingestellt. „Dadurch konnten wir viele neue Kunden und zusätzliche Umsätze generieren“, stellt Meffert fest. Auf die rasant gestiegenen Energiekosten („Wir zahlen schon das Dreifache für Strom.“) reagiert das Unternehmen durch den Bau einer weiteren Photovoltaik-Anlage, die für 600.000 Euro auf dem Dach der neuen GT9-Halle installiert werden soll: „Es ist unser Ziel, in zwei Jahren beim elektrischen Strom autark zu sein“, erklärt der Firmenchef, der auch leistungsstarke Energiespeicher anschaffen will.

Russisches Werk erfolgreich

Die Produktion im 380 Mitarbeiter starken Farbenwerk „OOO Meffert Production“ in Noginsk (rund 50 Kilometer östlich von Moskau), in das die Meffert AG seit 2010 rund 35 Millionen Euro investiert hat, läuft auf vollen Touren. 2021 konnten umgerechnet rund 40 Millionen Euro Umsatz erzielt werden. Meffert ist beeindruckt, wie erfolgreich sein russischer Geschäftsführer mit kaufmännischer Unterstützung aus Bad Kreuznach den Betrieb führt. „Die Belegschaft steht 100-prozentig zum Unternehmen“, erklärt Meffert, warum er sich trotz seines Bekenntnisses „Wir stehen auf der Seite der Ukraine!“ dazu durchgerungen hat, den russischen Standort nicht zu schließen.

Produktion in Ukraine läuft weiter

Auch in der ukrainischen Millionenstadt Dnepropetrovsk, 500 Kilometer südwestlich von Kiew, halten einige der einst 180 Beschäftigten trotz des Kriegsgeschehens einen kleinen Teil der Farbenproduktion der MGF GmbH in Gang. Das Werk gehört je zur Hälfte der Meffert AG und ukrainischen Partnern und erzielte vor Putins Krieg einen Jahresumsatz von 18 Millionen Euro.

Foto: manuta/Adobe Stock
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