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Foto: CDC/Alissa Eckert

„Sammeltransporte zu Baustellen im Bulli sind in vielen Firmen wieder an der Tagesordnung“, kritisiert der Bundesvorsitzende der IG BAU, Robert Feiger. Oft hätten Bauarbeiter nicht einmal die Möglichkeit, sich am Waschbecken mit fließendem Wasser und Seife die Hände zu waschen. Das Aufstellen von Desinfektionsmittelspendern sei ohnehin die Ausnahme auf dem Bau. Feiger berichtet von einem Fall, wo in dem ein Arbeitgeber das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken auf seinen Baustellen sogar verboten habe. In einem Statement entgegnet der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) der Kritik der Gewerkschaft: „Es ist bedauerlich, dass die Gewerkschaft mit derartigen Pauschalvorwürfen die ganze Branche in Verruf bringen möchte. Kein Wirtschaftszweig, kein gesellschaftlicher Bereich ist vom Coronavirus ausgenommen. Bei einem insgesamt steigenden Infektionsgeschehen ist nicht ausgeschlossen, dass auch auf Baustellen Einzelfälle auftreten. Die Zahlen zeigen allerdings auch, dass die Treiber des Infektionsgeschehens viel eher im privaten Bereich, beispielsweise bei Urlaubsrückkehrern aus Risikogebieten, zu verorten sind.“ Nach Aussagen der Berufsgenossenschaft BG BAU, die für die Überprüfung der Einhaltung von Arbeitsschutzstandards zuständig ist, können bei knapp 90 Prozent der Betriebe keine Mängel festgestellt werden. Im Vergleich zur Situation zu Beginn des Coronakrise habe sich laut ZDB die Situation deutlich verbessert. „Noch vor wenigen Wochen haben wir als Sozialpartner gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft für die Einhaltung der erforderlichen Arbeitsschutzstandards geworben. Es ist daher nur zu bedauern, dass die Gewerkschaft anhand von Einzelfällen die ganze Branche in Misskredit bringen möchte und von der eigentlichen Gefahr der Corona-Pandemie auf diese Weise ablenkt. Vielmehr entsteht der Eindruck, dass derartige Vorwürfe der Gewerkschaft im Rahmen der laufenden Tarifverhandlungen in die Welt gesetzt werden, um die eigene Verhandlungsposition zu stärken.“ Diese Aussage zielt auf die bevorstehende Schlichtungsverhandlung für das Bauhauptgewerbe in der kommenden Woche. Dort wird es nicht nur um eine Lohnerhöhung gehen, sondern auch um eine Neuregelung der Fahrten von und zur Baustelle. Die IG Bau möchte, dass die durch diese Fahrten verlorene Zeit vergütet werden, denn „Bauarbeiter legten oft enorme Strecken im Bulli oder Pkw zurück, um zur Baustelle zu kommen und für die sie bislang in der Regel nichts bekommen“, wie Robert Feiger deutlich macht.
 

Foto: manuta/Adobe Stock
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