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Drei
Foto: umityildirim/Unsplash

Drei Handwerker berichten über ihren Berufsalltag während der Corona-Pandemie. Foto: Unsplash

Als frischgebackene*r Selbstständige*r steht man vor vielen neuen Herausforderungen, klar, dass wirtschaftliche Krisen schlaflose Nächte bereiten. Aber selbst für Erfahrene war und ist die Corona-Pandemie ein Novum. Viele fragen sich, wie es weitergehen wird, da die Auftragslage bereits vor 2020 nicht sehr stabil war. Da erscheint die Corona-Krise als ein schwer zu überwindendes Hindernis. Kontaktbeschränkungen und Investitionsstopps lassen schließlich vermuten, dass Handwerker*innen mit weniger Aufträgen rechnen müssen.
Doch Maurer Mirek Draheim, Malermeister Heiko Thoma und Haustechniker Saad Mounsif berichten, dass dies nicht der Fall sein muss. Genau wie am Anfang einer jeden Selbstständigkeit, ist es auch in Pandemie-Zeiten oder wirtschaftlichen Krisen besonders wichtig, in alle Richtungen zu denken.
„Am Anfang meiner Solo-Selbstständigkeit war ich ein einzelner Bauhandwerker, nutzte keine Online-Kanäle und war nach wenigen Monaten kurz davor, wieder aufzuhören“, erinnert sich Mirek Draheim. Der Maurer machte sich kurz nach der Finanzkrise 2009 selbstständig und wird heute rund um die Uhr beauftragt. Wie er das geschafft hat? Schnell musste Draheim – wie viele andere Handwerker*innen auch – lernen, dass sich potentielle Kund*innen nicht untätig erreichen lassen. Für ihn kam der Durchbruch nach einem Gespräch unter Kollegen. Als Draheim dort seine schwierige Auftragslage schilderte, wurde ihm zu einer Registrierung auf einem Handwerksportal geraten. Also registrierte Draheim sich auf blauarbeit.de und tatsächlich berichtet der Bauhandwerker, im Anschluss keinerlei Engpässe mehr gehabt und rund 80 Prozent seiner Aufträge über die Plattform bekommen zu haben.
Auch Heiko Thoma rät zum Ergreifen aktiver Maßnahmen. „Mit einem Schild an der Tür im Heimatdorf ist es eben nicht getan. Es geht darum, an der richtigen Stelle zu investieren, um nachhaltig Nutzen zu ziehen. Man sollte über den Tellerrand blicken“, rät der Malermeister. „Gerade am Anfang sollte man nicht davor zurückschrecken, seinen Radius zu erweitern und für erste Aufträge ggf. ein paar Kilometer weiter zu fahren, um sich zunächst einen Kundenstamm aufzubauen“, sagt der gebürtige Franke. Es gilt also besonders in der Anfangszeit, kreativ zu überlegen, wie noch mehr Auftraggeber*innen erreicht werden können. Handwerker*innen sollten sich dementsprechend nicht entmutigen lassen, wenn sie zu Beginn noch wenig Anfragen bekommen. Heiko Thoma weiß: „Man baut keinen Ruf innerhalb von drei Wochen auf. Es handelt sich eher um einen Langstreckenlauf.“
Sich nachhaltig bekannt machen
Die Zeiten der Geheimtipps und privaten Empfehlungen sind im urbanen Raum vorbei. Kund*innen fordern heute mehr als nur eine einzelne Bewertung von Handwerksarbeiten. Sie wollen sich ein allgemeines Bild durch möglichst viele Einschätzungen machen. Das heißt, dass viele gute online Bewertungen bei den meisten Auftraggeber*innen mehr Vertrauen wecken als eine Empfehlung der nächsten Verwandten. Doch wie können gute Bewertungen auch von möglichst vielen potentiellen Kund*innen gesehen werden? Um sich zu etablieren, nutzen viele Solo-Selbstständige und Betriebe die Reichweite von Plattformen. Eine eigene Website ist darüber hinaus auch nützlich, doch damit ist es meist nicht getan. Ohne die Listung in branchenspezifischen Verzeichnissen und die unterstützte Auffindbarkeit durch Portale, wird diese schnell zum digitalen Türschild.
Mirek Draheim empfiehlt daher allen Handwerker*innen, sich ein Profil auf Handwerksportalen zu erstellen. „Jetzt, wo ich bekannter bin und auch häufiger von den gleichen Kunden engagiert werde, liegt der Anteil an Blauarbeit.de-Aufträgen immer noch bei 50 Prozent – möchte ich also nicht missen“, ergänzt der Maurer. Datenpflege sei ebenso wichtig, wie die garantierte Sichtbarkeit auf dem Online-Portal. Auch Heiko Thoma hat in ein Online-Portal investiert: „Ich habe noch keine eigene Webseite, denn eigentlich ist mein Profil bei blauarbeit.de aussagekräftig genug. Ich kenne Kolleg*innen, die auf ihre eigene Website setzen, aber weniger Aufträge als ich haben.“ Die eigene Website muss stetig angepasst und gepflegt werden, um auch suchmaschinenoptimiert und gut auffindbar zu sein.
Die Zufriedenheit der Kund*innen an erste Stelle zu stellen, ist Gold wert. Je mehr gute Bewertungen, desto mehr Aufträge. Auch Saad Mounsif profitiert von der Bewertungsfunktion: „Meine Auftraggeber achten sehr darauf und sprechen mich immer wieder positiv darauf an. Viele sagen mir, dass ich aufgrund der guten Bewertung engagiert wurde.“ Der Techniker weiß, dass eine Bewertung nach erfolgreich vollbrachter Arbeit auch bei höchster Zufriedenheit der Kund*innen mal untergehen kann. Um dem vorzubeugen, hat er sich etwas überlegt. „Wenn ich merke, dass der Kunde sehr zufrieden war und mir Trinkgeld geben möchte, lehne ich es dankend ab und sage, ich würde mich mehr über eine Bewertung auf Blauarbeit freuen.“ Damit habe er bislang sehr positive Erfahrungen gemacht und seine Bewertungen auffallend vorangetrieben. Seine gefüllten Auftragsbücher bestätigen dies.
Bezüglich Corona sind sich alle drei Handwerker einig: bislang hat sich nichts an ihrer Auftragslage verändert. In allen drei Gewerken erfreuen sie sich ihres ausgelasteten Arbeitspensums. Je nach Betriebsgröße und Arbeitsweise können natürlich Unterschiede auftreten. So berichtet Mirek Draheim, dass er im letzten Jahr auf einigen größeren Baustellen arbeitete, bei denen die Kund*innen wirtschaftlich stabil aufgestellt und im Besitz bewilligter Kredite waren. Bei kleineren Aufträgen jedoch habe er hin und wieder bemerkt, dass seine Klient*innen vorsichtiger sind oder Aufträge aufgeschoben wurden. Während Saad Mounsif auch keine sinkende Auftragslage bemerkt, habe ihm wegen geschlossener Baumärkte dafür die Materialbeschaffung einige Male Schwierigkeiten bereitet. Auch für Heiko Thoma ging die Arbeit ohne große Einschränkungen weiter. Die Einhaltung der Maßnahmen und Abstandsregeln würden kein Problem darstellen: „Ich merke nicht, dass es abschreckt. Meistens bin ich ohnehin allein auf der Baustelle.“ Nun gilt es zu beobachten, wie sich dieses Jahr entwickelt und es bleibt zu hoffen, dass Handwerker*innen und Kund*innen weiterhin gut durchs Jahr kommen.
Quelle: Blauarbeit / Delia Roscher

Foto: manuta/Adobe Stock
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