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14. Juni 2024
Redaktion
Marktumfeld bleibt 2024 angespannt

Herausforderndes Jahr für die Lack- und Druckfarbenindustrie

Das Jahr 2023 war für die Lack- und Druckfarbenindustrie in Deutschland von großen Herausforderungen geprägt. Der Inlandsabsatz sank um 3 % auf 1,47 Millionen Tonnen, während der Umsatz inflationsbedingt leicht um 2 % auf 6,1 Milliarden Euro stieg. Trotz dieses leichten Anstiegs sieht der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. (VdL) auch für 2024 eine weiterhin negative Entwicklung voraus. Peter Jansen, Präsident des VdL, berichtete auf der Jahreswirtschaftskonferenz, dass im laufenden Jahr ein weiterer Rückgang des Absatzes um 2 % auf 1,44 Millionen Tonnen erwartet wird. Der Umsatz könnte aufgrund der Inflation um 1 % auf 6,2 Milliarden Euro steigen. Besonders besorgniserregend war der starke Rückgang der Exporte um 11,3 % auf 774.000 Tonnen.
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Foto: Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. (VdL)
Das neue Präsidum des VdL (v.l.n.r.): Dr. Carl Epple, Dr. Ralf Murjahn, Dr. Harald Borgholte. Dr. Rainer Frei, Frank Gläser, Dr. Bernd von Pachelbel und Rainer Hüttenberger.

Rückgang bei Bautenfarben und Industrielacken

Im Bereich der Bautenfarben verzeichnete der Markt 2023 einen weiteren Rückgang um 4 %. Während der Profimarkt mit einem Minus von 5,5 % deutlich zurückging, konnte sich der DIY-Markt leicht erholen und wuchs um knapp 1 %. Für 2024 prognostiziert der VdL einen weiteren Rückgang um 2,5 % auf 734.000 Tonnen, während der Inlandsumsatz knapp 1,8 Milliarden Euro betragen dürfte.

Bei den Industrielacken zeigte sich ein gemischtes Bild. Während der Verbrauch um 1,5 % anstieg und der Wert preisbedingt um 6,7 % zulegte, entwickelten sich Autoserienlacke, Autoreparaturlacke und Korrosionsschutzbeschichtungsstoffe erfreulich. Allerdings verzeichneten andere industrielle Bereiche, insbesondere die Holz- und Möbelindustrie, einen Rückgang von knapp 9 %. Für 2024 wird ein leichter Mengenrückgang von 0,5 % erwartet, während der Inlandsumsatz aufgrund von Preiseffekten um knapp 3 % steigen dürfte.

Druckfarbenmarkt stark betroffen

Der Druckfarbenmarkt war 2023 besonders stark betroffen und verzeichnete einen Rückgang von 13 % auf 183.000 Tonnen. Sowohl Publikations- als auch Verpackungsdruckfarben erlitten deutliche Einbußen. Für das Jahr 2024 wird ein weiterer Rückgang von rund 3,5 % erwartet, sowohl in Menge als auch im Wert.

Die Exporte sanken 2023 im Wert um knapp 4 % auf 3,6 Milliarden Euro. Besonders in wichtigen europäischen Nachbarländern und China war die Nachfrage schwach. Die Importe reduzierten sich um 8 % auf 1,3 Milliarden Euro. Für 2024 wird eine leichte Erholung des Außenhandels um rund 2 % erwartet.

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Foto: Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. (VdL)
Dr. Harald Borgholte.

Bürokratische Herausforderungen für die Lack- und Druckfarbenindustrie

Die Herausforderungen für die Lack- und Druckfarbenindustrie werden durch die zunehmende Bürokratie und die politischen Rahmenbedingungen noch verschärft. Unternehmen stoßen zunehmend an ihre Belastungsgrenzen durch Vorschriften, Berichtspflichten und bürokratische Regelungen. Dr. Martin Kanert, Hauptgeschäftsführer des VdL, betont die Notwendigkeit von Bürokratieabbau und besserer Rechtsetzung, um den bürokratischen Aufwand zu minimieren und die Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, zu steigern.

Im EU-Wahljahr 2024 bleiben die Themen des Green Deals von großer Bedeutung für die Branche. Viele Initiativen der EU-Kommission sind noch nicht in regulative Maßnahmen umgesetzt worden, und entscheidende Rechtsetzungsvorhaben stehen noch aus. Der VdL wird diese Entwicklungen auch nach der Wahl zum Europaparlament kritisch begleiten.

Foto: manuta/Adobe Stock
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