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Herausforderungen und Lösungen

bei dunklen Fassadenfarben

Dunkle Fassadenfarben erfreuen sich bei Bauherren und Architekten großer Beliebtheit, stellen jedoch Hersteller, Fachunternehmer und Verarbeiter vor spezielle Herausforderungen. Die intensive Farbgebung führt zu einer hohen thermischen Beanspruchung der Oberflächen, insbesondere dunkler Deckputze. Diese können sich unter Sonneneinstrahlung auf über 80°C aufheizen, was zu Spannungen im Materialgefüge führt und insbesondere polystyrolbasierte Dämmsysteme sowie hochwärmegedämmtes Mauerwerk belastet.

Die damit verbundenen thermischen Spannungen können zu Rissen im Putzsystem und Verformungen der Dämmplatten führen. Traditionelle Beschichtungsstoffe hatten oft Schwierigkeiten, diesen Anforderungen gerecht zu werden. In den letzten Jahren haben Hersteller jedoch bedeutende Fortschritte erzielt, um diese Probleme zu adressieren.

Ein zentraler technologischer Durchbruch ist die Nutzung der Nahinfrarot-Reflexion (NIR-Technologie), die spezielle Schwarzpigmente und Füllstoffe verwendet, um die Aufheizung der Fassadenoberfläche signifikant zu reduzieren. Reiner Schmid, Geschäftsfeldleiter Fassade bei Sto SE, beschreibt diese Technologie als effektives Mittel, um die Oberflächentemperaturen im Vergleich zu herkömmlichen Beschichtungen um 15 bis 20% zu senken und so vor Überhitzung zu schützen.

HBZ und TSR: Entscheidende Kennzahlen für Fassadenbeschichtungen

Bei der Wahl dunkler Fassadenfarben sind Kennzahlen wie der Hellbezugswert (HBZ) und die Total Solar Reflectance (TSR) von entscheidender Bedeutung. Der HBZ gibt Aufschluss über die visuelle Wahrnehmung der Farbe im Vergleich zu Reinweiß und Tiefschwarz. Da das menschliche Auge jedoch nur einen Teil des elektromagnetischen Spektrums wahrnimmt, spielt die TSR eine ebenso wichtige Rolle. Diese berücksichtigt nicht nur die sichtbare, sondern auch die infrarote und ultraviolette Strahlung, die maßgeblich zur Aufheizung der Fassadenoberfläche beiträgt. Moderne Beschichtungen müssen daher hohe TSR-Werte aufweisen, um eine übermäßige Erwärmung zu verhindern und die Lebensdauer des Fassadensystems zu erhöhen.

Reflexion von Wärmestrahlung: Technologische Innovationen für verbesserte Performance

Die Reflexion von Wärmestrahlung ist ein zentraler Aspekt bei der Entwicklung neuer Fassadenfarben. Durch den gezielten Einsatz von speziellen Pigmenten und Beschichtungstechnologien können Hersteller die solare Strahlung effizient reflektieren und somit die thermische Belastung der Fassadenoberfläche reduzieren. Dies trägt nicht nur zur Energieeffizienz bei, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Baustoffe und minimiert das Risiko von Beschädigungen durch Temperaturschwankungen.

Wie entwickelt sich die Branche weiter?

Die Zukunft der Fassadenbeschichtungen liegt in der kontinuierlichen Weiterentwicklung und Anpassung an neue technologische Erkenntnisse und Marktanforderungen. Hersteller wie Sto SE und Dinova investieren intensiv in Forschung und Entwicklung, um innovative Lösungen zu entwickeln, die sowohl ästhetische als auch funktionale Ansprüche erfüllen. Die Nachfrage nach energiesparenden und nachhaltigen Baustoffen steigt, was zu einem verstärkten Einsatz von Fassadenfarben führt, die nicht nur die Wärmestrahlung reflektieren, sondern auch die Umweltbelastung minimieren.

Die Entwicklung neuer Produkte und Technologien wird weiterhin darauf abzielen, die Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit von Fassadensystemen zu verbessern. Dies umfasst auch die Integration intelligenter Beschichtungslösungen, die sich flexibel den unterschiedlichen klimatischen Bedingungen anpassen können und gleichzeitig ästhetische Vielfalt ermöglichen.

Insgesamt ermöglichen diese Fortschritte eine breite Palette an Farbgestaltungen für dunkle Fassaden, ohne dabei Kompromisse bei der Leistungsfähigkeit einzugehen. Die Branche bleibt gespannt auf kommende Entwicklungen, die neue Möglichkeiten für die Gestaltung und den Schutz von Fassadenflächen eröffnen werden.

Foto: manuta/Adobe Stock
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