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Diffusion

Alle Gase und viele Flüssigkeiten mischen sich (ohne Strömungsvorgänge) von selbst miteinander. Dieser selbstständige Mischungsvorgang heißt Diffusion. Sie ist eine Folge der in Gasen und Flüssigkeiten ablaufenden Brownschen Bewegung (Wärmebewegung) der einzelnen Teilchen. Die Diffusion erfolgt von Orten höherer Konzentration zu solchen niedrigerer. Diffusion an der Grenzfläche zweier Phasen heißt Grenzflächendiffusion. Auch in der Anstrichtechnik spielt die Diffusionsfähigkeit eine Rolle. In manchen Fällen ist es vorteilhaft, wenn eine Beschichtung sehr dicht ist und vom Untergrund her möglichst wenig nach außen diffundieren kann; andere Anstriche wiederum sollen gestatten, dass z. B. Wasserdampf diffundieren kann, damit sich ein Gleichgewichtszustand zwischen Untergrund und Außenluft einstellen kann.

Sowohl die Wasserdampfdurchlässigkeit als auch der Feuchtigkeitsschutz werden über die bauphysikalischen Daten charakterisiert. Der Schutz der Bausubstanz vor Wasser wird nach DIN EN 1062-3 mit der Wasserdurchlässigkeitsrate w angegeben. Je kleiner dieser ist, um so besser ist die Schutzwirkung. Die zweite bauphysikalische Größe ist die Wasserdampfdurchlässigkeit. Nach EN lS0 7783- 2 wird sie mit der Wasserdampf-Diffusionsstromdichte V oder dem SD-Wert angegeben. Je kleiner der sd-Wert ist, desto höher ist die Wasserdampfdurchlässigkeit. Bisher gab es als verbindliche Richtlinien nur die DIN52615 und DIN 52617, die einen großen Formulierungsfreiraum ließen. Die Diffusionswiderstandszahl µ wird in den neuen Normen nicht mehr erwähnt; hierin werden die gezeigten Einteilungen festgelegt. Alle Fassadenbeschichtungen können durch Klasseneinteilungen charakterisiert werden:

Diffusionswiderstand

Die verschiedenen Baustoffe setzen der Diffusion von Wasserdampf einen Widerstand entgegen. Weist die Beschichtung einen höheren Diffusionswiderstand auf als der Untergrund, staut sich zwischen der Beschichtung und dem Untergrund Wasserdampf. Dieser kann die Beschichtung abdrücken.

Diffusionswiderstandszahlen

Nach DIN 52615 „Bestimmung der Wasserdampfdurchlässigkeit von Bau und Dämm- stoffen“ gibt die Diffusionswiderstandszahl µ, oft auch Diffusionswiderstandsfaktor genannt, an, um wie viel mal größer der Diffusionswiderstand eines Stoffes (Beschichtung, Bau-/Dämmstoffe) gegen Wasserdampf als der einer gleich dicken ruhenden Luftschicht gleicher Temperatur ist und wird nach folgender Gleichung berechnet µ = sd/s (sd = SD-Wert; s = mittlere Dicke des Stoffes in m).

1999 wurde die DIN 52 615 durch die DIN EN ISO 7783-2 abgelöst, in der der Begriff der Diffusionswiderstandszahl µ keine Rolle mehr spielt. Da die Diffusionswiderstandszahl µ sehr anschaulich die Diffusionseigenschaften der verschiedenen Werkstoffe dokumentiert, ist die Diffusionswiderstandszahl µ IMMer noch in der Literatur, Technischen Merkblättern und in Internet-Seiten zu finden.

Beispiele von Diffusionswiderstandszahlen:

Zementputz 15 – 35
Gips 6 – 9
Beton 100
Porenbeton 5
Alkydharzlackbeschichtung 12.000 – 15.000
Dispersionsfassadenfarben 2.000 – 5.000
Innendispersionsfarben 200 – 1.500
Siliconharzfassadenfarben 150 – 250
Silikatfarben 50 – 70

Foto: manuta/Adobe Stock
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