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10. März 2020
Redaktion
Ökobilanz für Dämmstoffe

Das zweite Leben entscheidet

Welche Dämmstoffe schonen die Umwelt langfristig am besten: Synthetische aus Erdöl, mineralische oder erneuerbare aus nachwachsenden Rohstoffen? Ein neues Forschungsprojekt gibt Aufschluss.
Verschiedene
Foto: Ingo Bartussek/Adobe Stock
Voraussetzung für eine gute Ökobilanz von Dämmstoffen sind einfach trennbare Konstruktionen und der Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von ifeu-Institut und natureplus.

Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) und der internationale Verein natureplus e. V. haben in einer Studie die Stärken und Schwächen verschiedener Dämmstoffe in ihrer Ökobilanz und ihre anschließende Entsorgung erforscht. In dem Projekt „Ganzheitliche Bewertung von verschiedenen Dämmstoffalternativen“ bewertete das Forschungsteam die gängigsten Dämmstofftypen auf Basis mineralischer, nachwachsender und synthetischer Rohstoffe. Die Unterschiede im Wärmedurchlass wurden durch die Umrechnung in entsprechende Dämmstoffstärken ausgeglichen. Angerechnet wurden auch die Möglichkeiten einer stofflichen Verwertung in anderen Produkten oder wenn die Stoffe in den Produktionskreislauf rückzuführen sind, was allerdings kaum stattfindet.

Aktuell schneiden Holzfaser-Einblasdämmung sowie Hanf- und Jutematten wegen ihrer umweltfreundlichen Herstellung und geringen Umweltlasten in der Entsorgung am besten ab. Darauf folgen Zellulose-Einblasdämmstoffe, die heute ohne HBCD hergestellten Polystyrol-Platten (EPS) sowie Holzfasermatten und die meisten übrigen Dämmstoffe in Platten- und Mattenform (PU-, XPS-Platten, trocken produzierte Holzfaserdämmplatten, Steinwolle-Platten, Glaswolle-Matten, Mineralschaumplatten). Nass produzierte Holzfaserdämmplatten und Schaumglasplatten kommen wegen der hohen Energiemenge in der Herstellung am schlechtesten weg.

Bei der Studie zu beachten ist, dass der Vergleich allein auf den Ökobilanzdaten basiert und weder Schadstoff- und Umweltbelastungen durch Mikroplastik berücksichtigt, noch materialtypische Unterschiede wie Brennbarkeit, Feuchteresistenz oder -belastbarkeit. Bei Hanf- und Juteprodukten gilt die gute Bewertung, solange sie aus Restbiomasse bzw. sekundären Rohstoffen wie gebrauchten Kakaosäcken gefertigt werden.

Nur eine künftige Kreislaufwirtschaft reduziert den ökologischen Rucksack

Während heute alte Dämmstoffe überwiegend in Müllverbrennungsanlagen oder Anlagen der Zementproduktion entsorgt werden, zeigt die Studie die spezifischen Vorteile einer stofflichen Verwertung: Aufbereitete Altmassen aus den Dämmstoffen können zu (anderen) Produkten weiterverarbeitet oder auch als Rohstoff in die ursprüngliche Produktion zurückgeführt werden. Dies reduziert den Ressourcenverbrauch und verbessert ihre Ökobilanz signifikant. Voraussetzung für eine stoffliche Verwertung sind recyclinggerechte Konstruktionen und Baustoffe. Gedämmte Bauteile dürfen also nicht aus Materialmixen und unlösbaren Verbunden bestehen. Zudem werden gute stoffliche Verwertungswege benötigt, wie sie die Studie skizziert, oder welche noch zu entwickeln sind.
Bestimmte Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, so das Fazit der Studie, haben hinsichtlich der Ökobilanz zwar die Nase vorn, sind aber nicht für alle Anwendungsbereiche einsetzbar. Dämmstoffe aus mineralischen oder synthetischen Rohstoffen haben ein breiteres Anwendungsspektrum. Sie brauchen für eine gute Ökobilanz künftig in deutlich größerem Umfang ein stoffliches Recycling für den Einstieg in eine „Kreislaufwirtschaft“, um ihren großen ökologischen „Rucksack“ etwas leichter zu machen.

Die vollständige Studie steht hier zum Download zur Verfügung.

Dekorative Wandgestaltung – Was wünschen die Kunden?
Welche kreativen Oberflächen liegen im Trend? Wir analysieren Kundenwünsche und informieren Sie über das Produktangebot des Marktes, mit dem Sie punkten können. [ttt-gallery-image] Darum geht es: Aktuelle und zukunftsweisende Beschichtungs- bzw. Effektwerkstoffe, Putze und Spachtelmassen für dekorative Gestaltungen in Innenräumen. Wie wichtig ist dabei die ewige Jagd nach dem neuesten Trend? »Die Gestaltung von Innenwänden stellt Bewohner IMMer wieder vor die gleiche Frage: Welcher Farbton, welche Struktur, welches Muster soll es sein – und bin ich damit im Trend?«, erklärt Harald Kranz, Leiter Marketing bei ZERO-Lack: »Dabei ist Trend recht eigentlich nichts anderes als eine über einen gewissen Zeitraum zu beobachtende statistisch erfassbare Entwicklung.« Kreative Kompetenz Eines hat sich jedoch grundlegend gewandelt: »Den allgemeingültigen Kunden gibt es nicht mehr«, sagt Peter Appenzeller, Leiter StoDesign Deutschland: »Deshalb kann die Betrachtung der Kundennachfrage nur auf einzelne Kundentypen erfolgen. Ganz allgemein ist der Kunde von heute deutlich besser informiert – z. B. durch Lifestyle-Magazine – auch über das Thema Trend; er nIMMt diese Themen auch auf. Ein Beleg dafür ist, dass sich die Absätze nach Farbtönen Jahr für Jahr verändern.« Wie schätzen Maler die Kundennachfrage ein? Tanja Martini (Malerbetrieb Axel Martini, 72178 Waldachtal-Tumlingen) erklärt: »Nachgefragt werden natürliche Materialien und Tiermuster sowie die Kombination von glatten Flächen mit Flächen, die haptisch sind. Die Nachfrage der Kunden ist bei uns allerdings sehr verschiedenartig. Ich als Raumgestalterin darf mit dem Kunden herausfinden, was ihm gefällt – nicht was Trend ist – und muss ein wandelndes Lexikon sein«. Helmut Gschiel (80687 München) stellt fest, dass z. B. Kalkspachtelmassen (glatt oder haptisch), Echt-Metallspachtelungen (geschliffen und poliert) und bei der Farbigkeit weiß/grau/viele dunkle Farbtöne im Trend liegen: »Es ist so, dass viele Kunden eine Luxusausführung wünschen, diese aber möglichst günstig.« Dass Kunden mehr Wert auf natürliche und ökologisch nachhaltige Produkte liegen, erkennt Malermeister Oliver Wagenmann (77933 Lahr): »Ich denke, dass die Trends in Richtung glatte Oberflächen gehen. Bei der Farbigkeit wird es meiner Meinung nach wieder etwas bunter und auch bei Tapeten die aber lediglich nur als Akzent an einer Wand eingesetzt werden sind wieder stärker nachgefragt.« Lesen Sie den gesamten Artikel zur aktuellen Trendlandschaft dekorativer Wandgestaltungen »Natürlich inspiriert« in der Mappe 1/2017.
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Foto: manuta/Adobe Stock
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