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11. Oktober 2023
Redaktion
Interior Design Trends 2023/24

Stabilität und Erdung in Zeiten der Ungewissheit

Farrow & Ball präsentiert die Interior Design Trends für 2023/2024. Laut Joa Studholme, Farrow & Ball Farbkuratorin, wird sich im nächsten Jahr alles um Balance drehen.
Jitney
Foto: Farrow & Ball
Wände: Jitney No.293 in Estate® Emsulsion. Holzelemente und Decke: Stirabout No.300 in Estate® Eggshell.

„Im nächsten Jahr wird sich bei der Gestaltung von Räumen alles um Balance drehen,“ sagt Joa Studholme, Farbkuratorin und berühmteste Farbberaterin des südenglischen Farb- und Tapetenherstellers Farrow & Ball. „Die eigenen vier Wände bleiben auch weiterhin der Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens.“ Der Aufwertung des Zuhauses käme damit eine immens wichtige Funktion zu, so die Expertin. Es könne in einer Vielzahl von Stilen gestaltet sein – so lange dabei auf Nachhaltigkeit, Authentizität und eine bewusste Zusammenstellung geachtet werde. „Satte Lehmund Steintöne vermitteln Stabilität und Erdung in Zeiten der Ungewissheit. Menschen, die etwas Neues ausprobieren möchten, kombinieren am besten verschiedene Glanzgrade, Oberflächen und Tapeten. Damit verleihen sie Räumen eine individuelle Note.

Harmonie durch warme Erd- und Lehmtöne

Die warmen Sandtöne Jitney und Stirabout kreieren eine ruhige, harmonische Atmosphäre im Raum, die auch dem Auge schmeichelt. „Die elegante Balance aus dem etwas dunkleren Jitney an den Wänden und Stirabout auf Holzpaneelen, Decke und Fußleisten wirkt betörend, fast ätherisch,“ sagt sie. „Ein wundervolles Farbkonzept für all jene, die neutral und zurückhaltend gestaltetet Räume mögen.“

„Erdige Sand- und Steintöne sind sehr beliebt, gleichzeitig soll sich aber das Zuhause auch möglichst hell und großzügig anfühlen. Der Einsatz einer helleren Farbe wie Oxford Stone an den Wänden und eines deutlich kräftigeren Tons wie Tanner’s Brown auf der Verkleidung lässt die Wände heller und den Raum damit größer wirken,“ so der Tipp der Farbberaterin.

Hochglänzend oder absolut matt?

„Den Hochglanzlack Full Gloss mit einer extrem matten Farbe auszugleichen, ist eine gute und zudem unerwartete Möglichkeit, Räume sehr modern wirken zu lassen,“ ist Joa Studholme überzeugt. Den oberen Bereich einer mit Holz verkleideten Wand mit einem Hochglanzlack zu streichen und unten Dead Flat einzusetzen, betone ein architektonisches Detail, ohne dass es dem Farbton die Schau stehle. Die Expertin verweist darauf, dass eine solche Kombination verschiedener Finishes das Licht im Raum verteile und damit ein praktisches und zugleich außergewöhnliches Interior Design Element sei.

„Hochglanzfronten werden immer populärer, denn damit lassen sich effektvoll Akzente setzen. Diese in Full Gloss gestaltete Kücheninsel ist nicht nur extrem unempfindlich und damit praktisch, sondern sie bringt auch einen gewissen Glamour-Faktor in den Raum,“ sagt Joa. Sie bilde einen Kontrast zu den Wänden, die ebenfalls im Farbton De Nimes, allerdings im besonders matten Dead Flat gestrichen sind. „Das Ergebnis ist wirklich unique,“ freut sie sich.

Feine Struktur für die Wände: Tapeten

„Tapeten sind die Elemente in unserem Arsenal von Gestaltungsmöglichkeiten, die über die größte transformative Kraft verfügen,“ ist sich Joa Studholme sicher. „Wirklich außergewöhnlich wird ihr Einsatz, wenn zwei Farbstellungen desselben Musters in einem Raum kombiniert werden. „Sobald Sie die Tapete bis zur Decke hochziehen, wirkt der Raum übrigens größer,“ verrät Studholme einen weiteren ihrer Tricks. „Das ist einfach umzusetzen und macht noch mehr Eindruck. Tapeten bringen meiner Meinung nach immer noch einen Hauch mehr Extravaganz in jedes Einrichtungsprojekt.“

Stadt, Farbe, Identität – Studienprojekt
Initiiert vom Bundesausschuss Farbe und Sachwertschutz arbeiten das Institute International Trendscouting IIT in Hildesheim und weitere Hochschulen an der großen Studie color-CODES. Dort erfasst und analysiert man Farbe und Architektur der Deutschen Städte. Ziel ist ein Gestaltungswerkzeug, das zukunftsfähige und kulturell begründbare Farbstrategien für Städte möglich macht. Zum Zwischenstand eines Mammutprojekts. Was bestIMMt das Erscheinungsbild einer Stadt, was macht ihre Identität im Wesentlichen aus? Es sind architektonische Parameter wie Farbe und Form im Zusammenspiel mit kulturellen, künstlerischen, grafischen, digitalen, mobilen und gesellschaftlichen Parametern. Was nicht von der Natur geformt oder auf natürliche Weise wächst, wird von Gestaltern im weitesten Sinn gemacht. Gebäude, Werbung, Typografie oder mobile und temporäre Objekte prägen Stadt und Raum bei Tageslicht und bei Kunstlicht in der Dunkelheit. Die Stadt ist quasi ein dreidimensionales, dynamisches Zeichensystem, das wir als Bewohner und Betrachter wahrnehmen, decodieren und bewerten. [tttgallery id="1658"] Wer sich heute und künftig mit Farb- und Materialkonzepten für Städte und Stadtquartiere auseinandersetzt, benötigt Wissen und Informationen zu typischen, in der Architektur verwendeten Farbtönen. Dabei sind nicht nur Farbtöne für einzelne Objekte, sondern typische Kombinationen, Reihungen, Staffelungen und Zuordnungen gemeint. Diese Informationen gibt es in Deutschland aber nur höchst vereinzelt. Eine Architekturfarbkarte Deutschlands Mit dem Ziel, das Erarbeiten von Farbmasterplänen, die eben die städte- und regionaltypischen Farb- und Materialkonzepten berücksichtigen, zu vereinfachen, soll eine Farbkollektion entwickelt werden, die nachweisbar häufig verwendete Einzelfarbtöne, Reihungen und Kombinationen enthält. Grundlage von allem ist eine Bestandsaufnahme und Analyse historischer und aktueller Daten. Als Quellen dienten den Studienbeteiligten die jeweiligen Stadtarchive, wo historisches Bildmaterial erfasst werden konnte, Archive  von Fachzeitschriften und Industrie, außerdem Bildmaterial aus dem Bereich Tourismus und Aufnahmen von Google Earth und Google Street View, die miteinander abgeglichen wurden. Mehr als 15.000 Bilder wurden gesichtet und nach einer festgelegten Matrix ausgewertet. Dieser erste Methodenbaustein, das Sammeln, Vergleichen und Bewerten von Bildmaterial unterschiedlicher Herkunft und Zeit beschränkt sich, wie auch die beiden folgenden Methoden, auf die historischen Zentren und deren nähere Umgebung der jeweiligen Städte, da sie gegenüber der Peripherie-Bebauung weniger beliebig ist.
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Foto: manuta/Adobe Stock
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