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11. März 2024
Redaktion
Art Deco

Zurück in die Goldenen 20er

Elf Auszubildende des dritten Lehrjahres im Maler- und Lackiererhandwerk haben am dreiwöchigen Kurs zur kreativen Oberflächengestaltung und -veredlung in njumii – das Bildungszentrum des Handwerks in Pirna in der Sächsischen Schweiz teilgenommen. Aufgabe war es eine Koje passend zum Zeitalter des Art Decos zu gestalten.
Elf
Foto: Handwerkskammer Dresden

Anfänglich wurden verschiedenste Techniken vorgestellt, bevor die Teilnehmer selbst kreativ werden durften. Passend zum Thema schmückten selbstgegossener Stuck, selbst gezeichnete Marmoroptiken, reichlich Gold sowie schablonierte Muster und Formen mit Ornamenten aus den 20er Jahren die Wände der Kojen.

So auch bei Till Kuhr. Der 19-Jährige hat Holzplatten von den benachbarten Tischlern zuschneiden lassen und verschiedene kreative Oberflächentechniken angewandt u. a. eine Glasperlentechnik in Bronze und einen Metalleffekt. Sein Mitschüler Moritz Bürger beeindruckt mit einer kompletten Wandgestaltung in dunkler Marmoroptik, abgesetzter Schrift in Gold und indirekter Deckenbeleuchtung. Sein Favorit war die Imitation des Marmors, so der 21-Jährige. Seine Firma unterstützte ihn dabei und gab ihm die Möglichkeit sich auszuprobieren und die Techniken zu üben.

Neben dem Fachwissen lernen die Teilnehmenden auch mit Zeitdruck und Niederlagen umzugehen, so Ausbilder Norbert Lamprecht. Die Idee sei die eine Sache, der Umgang mit Schwierigkeiten, die sich oftmals während der Umsetzung der Projekte ergeben, die andere. Die Anwendung oft neuer Techniken und Materialien stellt die Auszubildenden vor Herausforderungen, allen voran die Zeitplanung. Dann kommt es darauf an nicht die Nerven zu verlieren, am Projekt dranzubleiben und weiterzumachen. Projektabschluss bildet die Bewertung durch eine dreiköpfige Jury aus dem Malerhandwerk. Sie beurteilte die Arbeiten nach den Kriterien Kreativität und Idee, Ausführung und Umsetzung der Idee, sowie der Dokumentation des Projektes.

Der Kurs ist bundesweit der Einzige seiner Art und jährte sich mittlerweile zum 27. Mal. Die Teilnahme ist Auszubildenden des dritten Lehrjahres im Maler- und Lackiererhandwerk vorbehalten, die mit Kreativität und Ideenreichtum ihr Handwerk auf eine besondere Art und Weise kennenlernen und ihr Know-how erweitern möchten. Die Teilnahme am dreiwöchigen Kreativkurs ist freiwillig und sachsenweit förderfähig. Im Rahmen der Ausstellung „Meisterhafte Kreationen“ am 15. und 16. Juni 2024 in njumii – das Veranstaltungszentrum in Dresden werden die Arbeiten des diesjährigen Maler-Kreativlehrgangs ebenfalls zu sehen sein.

Zusatznutzen für Kunden
Beschichtungsstoffe müssen bei der täglichen Beanspruchung beweisen, wie leistungsfähig sie sind. Die Mappe zeigt, wie Sie durch die Wahl von Produkten mit passenden Leistungsmerkmalen Ihr Ergebnis verbessern. [tttgallery id="1627"] Besondere Aufgaben erfordern spezielle Lösungen, denn die Zeiten, in denen eine Innenwandfarbe nur gestalterischen Zwecken diente, sind lange vorbei. Seit Jahrzehnten arbeitet die Industrie am funktionalen Zusatznutzen für Innenwandfarben, denn die Ansprüche der Kundschaft wachsen. So werden Malerbetriebe häufig mit Erwartungen von Kunden konfrontiert, die perfekte Oberflächen im Finish wünschen – ohne sichtbare Ansätze, Überlappungen und Unebenheiten. Kunden sind heute bestens informiert und konfrontieren Maler oft mit Technischen Merkblättern, die im Internet frei zugänglich sind. Die Beratungsleistung des Malers besteht darin, diese Aussagen fachlich zu erläutern und zu veranschaulichen, z. B. mit Musterflächen zum Deckvermögen einer Dispersionsfarbe oder der Entfernbarkeit von Verschmutzungen. Unsere Kundenanfragen orientieren sich vermehrt an den Themen Streiflicht, angenehmes Raumklima, Strapazierfähigkeit und Ausbesserungsfähigkeit. Dustin Lösche, Produktmanager Innenprodukte, Dekoratives & Kreatives, Alligator Farbwerke Stand der Technik Nicht das Bindemittel ist für die Auswahl der Innenwandfarbe entscheidend, sondern das Einsatzgebiet, die Kundenwünsche und die Anforderungen, die an das Beschichtungssystem gestellt werden. Generell ist festzustellen, dass Deutschland bei Innenwandfarben nach wie vor ein Mattfarbenmarkt ist. Bei Innenfarben sind lösemittel- bzw. weichmacherfreie und emissionsminimierte Produkte der allgemeine Stand der Technik. Für besondere Anwendungen werden die Bindemittel mit funktionellen Additiven, Füllstoffen und Bindemitteln kombiniert – für zum Beispiel Silikonharzfarben im Innenbereich mit langer Offenzeit, um eine streifenfreie Optik auf schwierigen Untergründen zu erzielen. Wir hören dem Kunden genau zu und entwickeln auf Basis seiner technischen Anforderungen hochwertige Lösungen. Auch etablierte Produkte werden permanent weiterentwickelt. Andreas Oberle, Produktmanager Innenbeschichtungen Sto SE Diffizile Lichtverhältnisse meistern Die Offenzeit der Farbe ist für die Entstehung der Rollstreifigkeit maßgeblich verantwortlich. Bei einer geringen Offenzeit wird das nasse Material in die bereits angetrocknete Fläche eingearbeitet. Es entstehen Überlappungen, die zu einer veränderten Oberflächenstruktur und Glanzoptik führen. Für streiflichtempfindliche Flächen eignen sich z. B. spezielle Innenfarben auf Silikonharzbasis. Diese Produkte haben aufgrund der hydrophobierenden Eigenschaft des Silikonharzes eine längere Offenzeit bei der Verarbeitung und minimieren die Streifenbildung. [tttgallery id="1629"] Ein gesundes Raumklima Schaffen »IMMer mehr Menschen legen Wert auf eine gesunde Lebensweise. Neben Bio-Lebensmitteln für eine gesunde Ernährung spielt das Gesundheitsbewusstsein auch für die Raumgestaltung eine IMMer größere Rolle,« wie Kirstin Willers, Produktmanagerin Dispersionen bei Brillux, feststellt. Der Hersteller entwickelte ein umfangreiches Produktsortiment ohne Konservierungsmittel – als System für den gesamten Wandbeschichtungsaufbau. Der Hinweis »ohne Konservierungsmittel« gewinnt seit letztem Jahr rasant an Bedeutung. Das Angebot an Produkten mit dieser Kennzeichnung wächst. Allerdings ist es auch eine Herausforderung für die Hersteller, die Farben in einer solchen Qualität zu produzieren, dass keine Konservierungsmittel zugegeben werden müssen. Der politische Druck wächst, darauf einzugehen, denn seit Januar 2019 gelten neue, komplett überarbeitete Vergabekriterien für das Umweltzeichen Blauer Engel in der Kategorie »Emissionsarme Innenwandfarben«. Die Hersteller dürfen für gelabelte Farben keine Konservierungsmittel mehr einsetzen. Lediglich geringe Mengen an Isothiazolinonen und Formaldehyd toleriert die Jury, sofern sie mit den Rohstoffen in die Farbe gelangen. Das ÖKO-TEST Magazin berichtet in der Ausgabe 6.2019 darüber. Statt mit Konservierungsmitteln gehen die Hersteller mit einem hohen pH-Wert gegen Bakterien und SchIMMelpilze vor. Bei solchen Rezepturen liegen die pH-Werte zwischen 11,1 und 11,4 auf der Skala von 0 bis 14. Sie sind also hoch alkalisch, werden aber meistens nicht als Dispersionssilikatfarben bezeichnet. In den technischen Merkblättern sind die exakten Werte angegeben, ebenso wie höhere Anforderungen an die Nutzung persönlicher Schutzausrüstung durch die Verarbeiter beschrieben werden. Ich bin überzeugt, dass biobasierte Produkte an Bedeutung gewinnen. Unsere Forschung arbeitet an der Erhöhung des Anteils nachwachsender Rohstoffe. Frank Heimann, Technischer Leiter PPG Coatings Deutschland Alternativ besteht die Möglichkeit zur Verarbeitung mineralisch gebundener Anstriche, da silikatische Farben durch moderne Rezepturen heute fleckenfrei auftrocknen, lagerstabil sind und werkseitig verarbeitungsfertig geliefert werden. Silikatfarben sind vielseitig einsetzbar, eignen sich für die moderne Wandgestaltung und sorgen mit natürlichen Rohstoffen für ein gesundes Raumklima. Mit ihren feuchtigkeitsspeichernden Eigenschaften und ihrer hohen Alkalität beugen sie der SchIMMelpilzbildung vor.Silikatprodukte benötigen aufgrund ihres hohen pH- Werts, also ihrer Alkaliät, keine herkömmlichen Konservierungsmittel wie Formaldehyd oder Isothiazolinone. Dadurch sind die Produkte frei von Konservierungsstoffen, allergikergeeignet und bieten aufgrund der hohen Alkalität einen natürlichen Schutz vor Algen und Pilzen. Durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe werden Innenfarben umweltfreundlicher. Dabei achten Hersteller bei den Rezepturen von biobasierten Farben darauf, dass die Produkte im Premium-Segment angesiedelt sind und damit den Ansprüchen der Profis gerecht werden. Auch spezielle Produkteigenschaften wie der Abbau von Formaldehyd, wie sie Sigma Coatings bei einer neuen biobasierten Innenfarbe beschreibt – der Schadstoff reagiert dort mit einem speziellen Additiv – können zunehmend in den Fokus der Auftraggeber rücken. [tttgallery id="1630"] Neue Chance Die neue Produktvielfalt bietet sicherlich neue Ansätze und Chancen für die Auftragsakquise, da IMMer mehr Kunden für solche Themen affin sind. Mit den in der Regel höherpreisigen Produkten kann man auch erfolgreicher am Markt agieren und effizienter arbeiten. Ein Beispiel: Bei zwei Innenfarben mit derselben Kontrastverhältnis-Klasse nach EN 13300 entscheidet die günstigere Verbrauchsmenge, Materialkosten zu sparen. Premium-Innenfarben der verschiedenen Anbieter sind pro Quadratmeter Beschichtungsfläche sehr ergiebig und lassen sich oft leichter verschlichten. Sie sind in der Gesamtbilanz auch bei höherem Materialpreis kostengünstiger, weil mit ihnen bessere Resultate erzielt werden und nur eine Beschichtung ausreicht. Rudolf Kolb, Produktmanager Farben und Putze bei der Caparol Technik stellte fest: »Es ist ein Irrtum, dass die billigste Farbe am günstigsten ist. Baustellentests haben bewiesen, dass Maler mit einer Premium-Innenfarbe 24 % mehr Fläche beschichten – bei identischen Gesamtkosten der relevanten Faktoren Rüst- und Arbeitszeit.« [tttgallery id="1631"] Erschwerte Vergleichbarkeit Grundsätzlich ist die EN 13300 nach Feststellungen von Andreas Oberle, Produktmanager Innenbeschichtungen bei der Sto SE, ein brauchbares Medium, um die Vielfalt an Innenfarben in Europa in eine gewisse Vergleichbarkeit zu bringen. In der Norm werden die Nassabriebklasse, das Kontrastverhältnis (Deckvermögen) in Abhängigkeit mit der Ergiebigkeit, die Glanzstufen und die Kornfeinheit definiert und beschrieben. Allerdings kommt es laut Andreas Oberle IMMer wieder vor, dass widersprüchliche Produktangaben auftauchen, die eine Vergleichbarkeit erschweren. Aufgrund der theoretischen Vergleichbarkeit durch die EN 13300 versuchen Hersteller, IMMer mehr Leistungen und Funktionen in die Produkte einzubauen, um sich von anderen zu differenzieren. Das führt zu einer Spezialisierung und die Bandbreite bei der Verwendung für den Verarbeiter wird eingegrenzt. Der Verarbeiter benötigt zusätzliche Produkte. Verschärft wird die Situation auch durch die Modifikation und Neuentwicklung von Untergründen mit neuen Eigenschaften. Unsere Funktionsfarben sind besonders widerstandsfähig gegenüber wasserlöslichen Substanzen. Verunreinigungen perlen ab und lassen sich leicht mit Wasser und einem Schwamm beseitigen. Richard Rüttermann, Leiter Anwendungstechnisches Zentrum AkzoNobel Beratungsfehler vermeiden Funktionale Innenbeschichtungen sind beratungsintensive Produkte. Sie erfordern zur Vermeidung von Reklamationen technisches und psychologisches Einfühlungsvermögen für die Kundenwünsche. Hilfreich ist ein Gesprächsprotokoll, das vom Auftraggeber und Auftragnehmer gemeinsam unterzeichnet wird, um zugesicherte Eigenschaften zu dokumentieren. In Zweifelsfällen der Beratung sollte der technische Fachberater des jeweiligen Systemanbieters im Vorfeld einbezogen werden. [tttgallery id="1628"] Fazit: Das wünsch Ihr Kunde Beziehen Sie Broschüren und Technische Merkblätter zu einzelnen Produkten aktiv in Ihre Beratung mit ein Sprechen Sie das Preis-Leistungsverhältnis offensiv an und nennen Sie Richtwerte – Motto: »Billig wird teuer« Setzen Sie Profilprodukte ein und nutzen Sie das gute Markenimage von kompetenten Herstellern Demonstrieren Sie Materialeigenschaften – z.B. zur Reinigungsfähigkeit – auf Musterflächen Bieten Sie eine Sonderberatung bei Beschichtungen mit zusätzlichen funktionalen Eigenschaften Know-how und Produktwissen für Fachverarbeiter gibt es auch in der aktuellen Ausgabe der Mappe: www.mappe.de/zeitschriften
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Foto: manuta/Adobe Stock
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