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Malermeister Dennis Schulz, 35 Foto: Brillux Kundenclub

Im Interview mit Dennis Schulz
Wir müssen am Image arbeiten.
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Mappe: Herr Schulz, immer weniger junge Menschen bewerben sich bei Maler- und Lackiererbetrieben. Warum ist dieses Handwerk für Jugendliche so wenig attraktiv? Dennis Schulz: Da gibt es für mich zwei wesentliche Gründe. Nummer eins: Das familiäre und schulische Umfeld beeinflusst junge Leute entscheidend in ihrer Berufswahl. Sehr viele Eltern, das ist meine Erfahrung, raten ihren Kindern von Handwerksberufen ab. In der Realschule habe ich als Sechstklässler ein eindrückliches Erlebnis dazu gehabt. Unsere Lehrerin fragte uns, wo wir uns in zehn Jahren sehen. Ganz freudig gab ich – mein Vater war selbst Maler – zur Antwort „Ich sehe mich auf einer Leiter stehen und etwas Schönes anmalen.“ Darauf die Lehrerin: „Du bist doch auf der Realschule, da musst du doch kein Maler werden.“ Was direkt zu Punkt zwei führt: Wir als Maler bekommen unseren wirklich tollen Beruf nicht als solchen verkauft. Wir müssen am Image arbeiten, von gezielter Information über die richtigen Kommunikationskanäle bis zum sauberen und wertigen Auftritt der Betriebe. [tttgallery id=“1453″] Mappe: Was sind in Ihren Augen die drei wichtigsten Pluspunkte des Berufs, die die meisten jungen Leute überhaupt nicht kennen? Schulz: Wir haben mittlerweile ein extrem hohes Ansehen bei privaten Kunden. Sie sind dankbar und wertschätzen gute Leistungen. Das gibt jedem beteiligten Mitarbeiter, auch den Azubis, viel Freude an der Arbeit. Zweitens: Wir haben einen super abwechslungsreichen Job, von der Fassade bis zum Innenbereich, und sind Verwandlungskünstler: Wir machen selbst aus Aschenputtel-Objekten wahre Schmuckstücke. Wir haben, drittens, als Maler so viele Möglichkeiten, unsere Lebenswege zu gestalten – mit der entsprechenden Weiterbildung und Qualifikation in den Bereichen, die dem einzelnen besonders liegen.
Für mich war es wichtig, eine emotionale Ansprache zu finden und das Entscheidende – die Bewerbung selbst – so einfach wie möglich zu gestalten.
Mappe: Im Herbst 2018 haben Sie eine eigene Azubi-Werbekampagne gestartet und einen Flyer nebst Postkarte von Brillux entwickeln lassen. Welche Art der Ansprache war Ihnen dabei wichtig? Schulz: Für mich war es wichtig, eine emotionale Ansprache zu finden und das Entscheidende – die Bewerbung selbst – so einfach wie möglich zu gestalten. Auf die Idee gebracht hat mich eine Azubi-Werbepostkarte, die mein lokaler Bäcker auf seiner Theke ausgelegt hat. Da konnten Bewerber einen Kurzsteckbrief direkt ausfüllen und in der Bäckerei abgeben. Wir haben das auf unserer Bewerbungspostkarte noch weiter vereinfacht: Interessenten tragen nur ihren Namen und ihre Telefonnummer ein, fotografieren sie ab und schicken sie uns per WhatsApp. Wir nehmen dann Kontakt auf. Das senkt die Hemmschwelle, sich zu bewerben, ungemein. Unser zweites Werbemittel, der Flyer, stellt die echte Geschichte unserer ehemaligen „Azubine“ Julia in den Mittelpunkt. Sie war eine eher mittelmäßige Schülerin und hat mittlerweile ihren Meisterbrief in der Tasche. An ihrer Geschichte zeigen wir emotional auf – auch den Eltern und Lehrern! –, wie gut sich der Malerberuf zur Lebensweggestaltung eignet und wie vielschichtig und anspruchsvoll er ist.
Ich habe mir überlegt: Wo treffe ich die jungen Leute, die ich brauche, an?
Mappe: Werbemittel zu haben, ist gut und schön. Doch – wie haben Sie die an den Mann und die Frau gebracht? Schulz: Ich habe mir überlegt: Wo treffe ich die jungen Leute, die ich brauche, an? Dann habe ich Kontakt zu unseren drei berufsbildenden Schulen vor Ort gesucht und zu den Biz-Beratern im Jobcenter, die Ansprechpartner für Schüler sind. Beim Auslegen von Flyern und Postkarten habe ich es nicht belassen. In jeder der drei berufsbildenden Schulen halte ich ein bis zwei Mal im Jahr eine Klassenstunde zum Berufsbild des Malers ab. Das persönliche Aufeinandertreffen macht unheimlich viel aus. Und doch war ich selbst überrascht, wie viel diese Kombination aus Werbemitteln und Vortrag uns an Interessenten gebracht hat. In Zahlen: Aus meinem ersten Schulbesuch und 45 Minuten „Unterricht“ vor 65 jungen Leuten erhielt ich 14 WhatsApp-Anfragen. Daraus wurden fünf Vorstellungsgespräche und am Ende die Einstellung eines Azubis. Überrascht hat mich auch, wie positiv die Lehrer reagiert haben. Und sehr glücklich bin ich darüber, dass wir im Februar, nach rund 40 Kontaktaufnahmen von Interessenten, schon alle drei Azubi-Stellen für 2019 besetzt haben. Mappe: Werden Sie weiterhin in Eigenregie um Azubis werben? Was werden Sie anders machen oder ergänzen? Schulz: Ja, natürlich werden wir das beibehalten, denn die Azubisituation wird sich nicht verändern. Intern werden wir die Kontaktaufnahme zu jungen Interessenten weiter professionalisieren und auch Social-Media-Kanäle nutzen. Doch auch den realen analogen Dialog werden wir intensivieren. Im September 2019 kommt der Show-Truck der Nachwuchsinitiative „Deine Zukunft ist bunt“ zu uns, das haben wir über die Innung organisiert. Von den drei berufsbildenden Schulen werden 250 Schüler kommen und sich hier spielerisch über den Malerberuf informieren und sich hoffentlich für ihn begeistern lassen! Mappe: Vielen Dank für diese spannenden Einsichten.
Nachwuchsinitiative „Deine Zukunft ist bunt“
Mit der Nachwuchsinitiative „Deine Zukunft ist bunt“ richtet sich Brillux an Schüler in der Berufsfindungsphase und Seiteneinsteiger, um zu zeigen, wie vielfältig und kreativ das Maler- und Stuckateurhandwerk ist. Auch die Betriebe sollen mit der Initiative direkt angesprochen und bei der Auszubildenden- bzw. Fachkräfte-Rekrutierung als auch bei der Mitarbeiterbindung unterstützt werden. Über 5.000 Betriebe haben sich bereits für die Ausbildungs- und Praktikumsbörse auf der Initiativen-Website registriert. Weitere Information zur Initiative unter www.dzib.de
Azubigewinn – eine Herausforderung mit Chancen
Perspektiven wechseln, umdenken, neue Wege suchen – Dennis Schulz hat für sich einen eigenen Weg definiert, wie er der Azubiproblematik beikommen will: Image verbessern „Die vorgefertigte Meinung, die in Familie und Schule über unseren Beruf vorherrscht, muss man positiv brechen. Am besten mit packender Information und Präsenz vor Ort in den Schulen. Und warum nicht auch auf Elternabenden.“ Antiquiertes Denken aufgeben „Heute müssen wir Betriebe auf die jungen Leute zugehen, nicht anders herum. Sie sind viel selbstbewusster geworden und man muss sie in ihrer Welt abholen. Sie fühlen sich wertgeschätzt, wenn ein Firmeninhaber zu ihnen kommt und über seinen Beruf erzählt. Auf diesem Weg überzeugt man auch solche Jugendliche, die von selbst nie auf einen zugekommen wären.“ Hemmschwellen senken „Mit 15 oder 16 Jahren hat man einen Riesenbammel vor ausführlichen schriftlichen Bewerbungen und dem Vorstellungsgespräch. Es ist besser, die Kontaktaufnahme mit dem Betrieb so einfach wie möglich zu halten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich einem Interessenten, dessen Zeugnis ich nicht kenne, unbelastet begegne und ein verlässliches Bauchgefühl entwickle: Steht hier ein anständiger Mensch vor mir, der sich entwickeln kann?“ Ausbildung bewusst gestalten „Unsicherheit ist bei den frischen Azubis ein großes Thema, was oft zum Abbruch führt. Wir sind dazu übergegangen, die Azubis im ersten Jahr ausschließlich einem Mitarbeiter mit gutem Händchen für junge Leute ‚mitzugeben‘. So gewinnt der Azubi eine Grundsicherheit, von der er später profitiert.“  
Mehr Informationen online
Dennis Schulz im Netz: www.mst-sanierung.de Nachwuchsinitiative „Deine Zukunft ist bunt“: www.dzib.de
Kontakt
Brilux David Recker Postfach 1640 48005 Münster Tel.+49 251 7188-759 Fax+49 251 7188-53395 info@brillux-kundenclub.de www.brillux.de/kundenclub

Foto: manuta/Adobe Stock
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