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Bald beginnt die neue Fassadensaison. Sind Sie gut vorbereitet, wenn Kunden zum Frühlingserwachen ihre Anfragen starten? Wir informieren Sie über aktuelle Fassadenfarben-Systeme. In der März-Ausgabe der MAPPE erfahren Sie außerdem, welche aktuellen Produkte die Hersteller bieten, ob es bestimmte Trends gibt und worauf Sie grundsätzlich achten müssen. [ttt-gallery-image] Die Fassadenbeschichtung ist weiterhin ein zentrales Aufgabengebiet für Malerbetriebe. Um diese Arbeiten reklamationsfrei zu erfüllen, sind Ihre Kompetenzen in der Beratung, Planung und Ausführung gefragt. Hinzu kommen Kenntnisse zu aktuellen Produkten in den Sortimenten der Hersteller. Der Fassadenmarkt befindet sich im Umbruch, wie eine Marktstudie von Herbol belegt: Die Hälfte aller Flächen wird in den nächsten Jahren mit Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) ausgestattet, und 25 % aller Fassadenflächen sind mit Altbeschichtungen versehen. Das Marktpotenzial für Malerbetriebe konzentriert sich daher auf die Ausführung bzw. Instandsetzung von WDVS sowie auf die Überholung alter Beschichtungen.
Was leisten moderne Fassadenfarben?
Bei Fassadenbeschichtungen existieren Benennungen, die nicht sofort verständlich sind – z. B. Nano oder Hybrid. Vermehrt gibt es Produkte mit vielseitigen funktionellen Eigenschaften. Die DIN EN 1062-1 legt Kriterien fest, nach denen die Eignung eines Beschichtungssystems für eine bestimmte Anwendung zu beurteilen ist – Glanz, Schichtdicke, Korngröße, Wasserdampf-Diffusionsdichte, Durchlässigkeit für Wasser, Rissüberbrückung und Kohlenstoffdioxid-Durchlässigkeit. Die Klassifizierung der Fassadenfarben erfolgt aber meist nach dem jeweiligen Bindemittel bzw. dessen hauptsächlichem Anteil. Eine gute Orientierung für Maler und Kunden bietet Herbol mit der Broschüre MalerTECHNIK Spezial zum Thema „Fassaden beschichten“. Folgende Gattungen von Fassadenfarben sind zu unterscheiden:
Unter der Lupe – Silikatfarben
Bindemittel ist Kaliwasserglas, das sich mit mineralischen Untergründen durch Verkieselung verbindet. Dieser Begriff bezeichnet die chemische Reaktion des Bindemittels mit reaktionsfähigen Untergründen, speziell Kalk- und Quarzanteilen in Putzen. Es entsteht beim Auftrocknen kein geschlossener Film, sondern eine mikroporöse, wasserdampfdurchlässige Zone. Reine Silikat- farben werden in ihrer kapillaren Wasseraufnahme durch Zusatz von Silikonöl hydrophobiert. Aufgrund ihrer Alkalität wirken Silikatfarben einem Befall mit Mikroorganismen wie Algen und Schimmel entgegen. Nachteil ist die Kreidungsneigung sowie die von den verkieselungsfähigen Untergründen und der Witterung abhängigen Verarbeitbarkeit. Silikatfarben lassen sich nicht mit organischen Pigmenten kombinieren, wodurch das Spektrum möglicher Farbtöne eingeschränkt ist.
Unter der Lupe – Dispersionssilikatfarben
[ttt-gallery-image] Das Hauptbindemittel ist ebenfalls Kaliwasserglas. Als Zusatz kommt ein maximal 5%-iger alkalibeständiger Kunststoffdispersionsanteil hinzu, der das System stabilisiert und die Verarbeitung vereinfacht. Die bauphysikalischen Eigenschaften einer Silikatfarbe bleiben erhalten. Hinzu kommt die nach DIN 4108 geforderte Wasserdichtigkeit.
Unter der Lupe – Silfarben
Hierbei handelt es sich um eine silikatisierte Dispersionsfarbe – eine Hybridfarbe aus organischen Polymerdispersionen und Kieselsolen bzw. Silikasol. Kombiniert wird das Kieselsol mit dem bekannten Kaliwasserglas-Bindemittel und Additiven. Die Silikat-Polymer-Hybridfarben haben eine gute Haftung auf allen gängigen und kritischen Untergründen, da sie spannungsarm auftrocknen. Sie verbinden die Anwendungsbreite dispersionsgebundener Farben mit den mineralischen Eigenschaften einer reinen Silikatfarbe.
Unter der Lupe – Silikonharzfarben oder Siloxanfarben
[ttt-gallery-image] Hauptsächliches Bindemittel ist eine Polymerdispersion, die durch Anteile von Silikonharzemulsionen und Silikonölen modifiziert wird. Die Trocknung erfolgt rein physikalisch bzw. durch den sogenannten „Kalten Fluss“ wie bei den Dispersionsfarben. Der Mengen- anteil dieser Zusätze ist jedoch nirgendwo festgeschrieben und liegt im Belieben des jeweiligen Herstellers. Durch die Bindemittelkombination sind diese Farben hydrophob und durchlässig für Wasserdampf und andere Gase wie Kohlendioxid. Dies begünstigt einen ausgeglichenen Wasser- und Gashaushalt in der Fassade. Die Farben trocknen spannungsarm auf und verfügen über gewisse Selbstreinigungseffekte, wenn die Fassade durch Regen benetzt wird und Schmutzpartikel abgewaschen werden.
Unter der Lupe – Nano-Fassadenfarben
[ttt-gallery-image] Es existieren keine allgemeingültigen Anforderungen, sodass jeder Hersteller eine normale Fassadenfarbe mit dem Zusatz „Nano“ bezeichnen kann – selbst dann, wenn diese nur wenig Füllstoffpartikel aus Titandioxid in der Größenordnung von 100 nm enthält. Zu dieser Gruppe zählen die fotokatalytischen Fassadenfarben. Durch Bestrahlung mit Sonnenlicht werden organische Materialien auf der Oberfläche zersetzt. Bei weißen Beschichtungen bleiben die Flächen länger weiß und vergrauen langsamer. Mit den so genannten „Nano“-, „Nano-Hybrid“- oder „Nanokomposit“-Farben lassen sich durch Pigment- und Füllstoff-Modifikationen oder Kombinationen von harten silikatischen Bindemitteln bzw. Füllstoffen und weichen organischen Bindemitteln die Eigenschaften von Fassadenfarben weiter verbessern. Es ist möglich, Farben mit weniger Thermoplastizität zu formulieren, sodass weniger Schmutz anhaftet und die Fassade länger sauber bleibt. Im Buntfarbenbereich wird eine höhere Kreidungsstabilität erzielt.
Unter der Lupe – Dispersionsfarben bzw. Dispersionsacrylatfarben
[ttt-gallery-image] Bindemittel sind Polymer- bzw. Kunststoffdispersionen (Reinacrylat und/oder Styrolacrylat). Sie trocknen physikalisch durch Verdunsten des Wasseranteils und Verkleben der Bindemittel bzw. Pigmente (Kalter Fluss). Diese Farben weisen eine geringe Wasserdurchlässigkeit von außen auf, vergilben nicht, besitzen eine hohe Kreidungsstabilität und sind farbtonbeständig. Nachteil ist, dass die verwendeten Kunststoffe unter Einfluss von Temperatur und Feuchtigkeit etwas weich werden können – man spricht hier von Thermoplastizität. Schmutzpartikel lagern sich eventuell leichter an der Oberfläche an. Die wasserabweisende Wirkung geht mit einer relativ niedrigen Wasserdampf- und Gasdurchlässigkeit aus dem Untergrund einher. Bilder: Brillux, Herbol

Foto: manuta/Adobe Stock
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