Aus Treibhausgas wird Klebstoff
Konzepte, die darauf abzielen, dass der Ausstoß von Kohlendioxid schon innerhalb von Prozessen – ganz gleich ob im Bereich Industrie, Energiewirtschaft o. a. – reduziert wird, gibt es bereits. Dass das ausgestoßene Gas innerhalb der Kreislaufwirtschaft zukünftig eine positive Rolle übernehmen kann, zeigt ein Verfahren, das in Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung entstanden ist. Darüber informiert der Industrieverband Klebstoffe e. V. (IVK) mit Sitz in Düsseldorf. Der Clou des Verfahrens: vorhandenes CO2 wird in einen wertvollen Rohstoff umgewandelt, der wiederum zur Herstellung von Polymeren, also Kunststoffen – und auch Klebstoffen – genutzt werden kann.
Das Verfahren
In einem komplizierten Prozess ist es Experten und Expertinnen gelungen, aus CO2 ein neuartiges Polyol herzustellen, das als Grundstoff von Polyurethan (PU) dient. Die chemische Reaktion ist erst durch einen speziellen Katalysator und die richtige Prozesstechnologie möglich und wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über einen langen Zeitraum erforscht und weiterentwickelt. PU ist die Basis für eine Vielzahl an Produkten wie Matratzen, Sportböden und Auto-Innenraumteilen, aber auch für Klebstoffe.
Die wohl bekannteste PU-Klebstoffanwendung ist das Einkleben von Windschutzscheiben in Autos. Das Besondere hier: Der PU-Baustein Polyol enthält 20 Prozent CO2 und ersetzt in dieser Größenordnung den konventionellen Rohstoff Erdöl. Es wird deutlich: CO2 kann durch dieses wie auch andere bereits erprobte innovative Technologien und Verfahren vom Problem zum Game-Changer werden.
Der weltweite Ausstoß von Kohlendioxid erreichte 2020 einen Wert von rund 34,8 Milliarden Tonnen. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 lag er bei rund 25,2 Milliarden Tonnen. Effektive Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen sind also dringend notwendig.