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8. Juli 2024
Redaktion
#professionincolor

Frauenpower im Malerhandwerk

Wenn junge Menschen mit einer Berufsausbildung im Handwerk ihre Fertigkeiten und Kenntnisse in nationalen und internationalen Wettbewerben unter Beweis stellen, sind das immer positive Botschaften für das Handwerk im Allgemeinen und für das jeweilige Gewerk. Bei den Deutschen Meisterschaft, die German Craft Skills der Maler und Lackierer, standen vier junge Frauen auf dem Treppchen, bei den EuroSkills holte Freya Spitzer die Exzellenz-Medaille.
Freya
Foto: WorldSkills Germany
Freya Spitzer holte sich die Exzellenz-Medaille bei den EuroSkills.

„Nichtsahnend ging ich wie jeden Morgen durch die Tür in die Werkstatt rein … auf einmal standen alle Kollegen im Gang für mich Spalier und klatschten. Das war ein krasses Gefühl ‒ sofort überströmten mich Freudentränen und ich war total gerührt von all dem Zuspruch und dieser Aktion. Dabei bemerkte ich das gedruckte Banner mit ‚Glückwünsche zur Aufnahme ins Maler-Nationalteam‘ erst später. Mein Betrieb und mein Team der Malerei haben mich so viel gelehrt und mich dorthin gebracht, wo ich jetzt bin“, beschreibt Anna Hüllner ihre Rückkehr als Gewinnerin des Kreativpreises bei der Deutschen Meisterschaft Maler und Lackierer 2023.

Zu Beginn ihrer Ausbildungen hätte keine der vier Gewinnerinnen, Jasmin Milz (21), Myriam Rathfelder (24), Lena Sager (25) und Anna Hüllner (22) gedacht, mal ins Maler Nationalteam zu kommen. „In das Team aufgenommen zu werden, ist einfach ein wahnsinnig großes Lob für alles, was wir während der Ausbildung lernen durften und nun umsetzen können. Für mich war zu Beginn meiner Ausbildung klar, dass ich diese bestmöglich abschließen möchte. Es ist einfach unglaublich toll, wie es jetzt gekommen ist,“ sagt Kreativpreis-Gewinnerin Anna Hüllner.

Die drei Bestplatzierten kommen ins Maler Nationalteam

Sie sind am Ziel der nationalen Auswahlverfahren angelangt, haben Leistungswettbewerbe auf Handwerkskammer und Landesebene durchlaufen. Ganz am Anfang steht eine hervorragende Gesellenprüfung. Dazu ermittelt die jeweilige Handwerkskammer die Absolventin oder den Absolventen, mit der höchsten Punktzahl im praktischen Prüfungsteil. Alle Kammersieger erhalten eine Einladung zum Landeswettbewerb ihres Bundeslandes. Die Landessieger treten dann im zweitägigen Wettbewerb der Deutschen Meisterschaft Maler und Lackierer an ‒ die drei Erstplatzierten kommen ins Maler Nationalteam. Das aktive Team umfasst sechs Mitglieder, die im Zwei-Jahres-Turnus wechseln. Aufgabe der Mitglieder im Maler Nationalteam ist es, das Maler- und Lackiererhandwerk in der Öffentlichkeit zu repräsentieren, an Schulen Nachwuchswerbung zu betreiben und bei europäischen wie internationalen Austauschprogrammen mitzuwirken.

An der Spitze der Berufswettbewerbe auf übergeordneter Ebene stehen europaweit die EuroSkills und weltweit die WordSkills

Um sich für die EuroSkills zu qualifizieren treten die Mitglieder des Nationalteams im Ausscheidungswettbewerb an drei Wettbewerbstagen gegeneinander an. Die Gewinnerin oder der Gewinner fährt zwei Jahre später zu den EuroSkills. So können sie zwei Jahre lang an Seminaren, Workshops und Trainings teilnehmen und ihre Leistungen verbessern. Zeitversetzt zwischen den EuroSkills finden, ebenfalls im zweijährigen Turnus, die WorldSkills statt. Bei den EuroSkills 2023 im September 2023 in Danzig, der achten Europameisterschaft der Berufe, gewann Malergesellin Freya Spitzer (23) aus Hamburg die Exzellenz-Medaille für ihre weit überdurchschnittlichen Leistungen. In Danzig traten rund 600 junge Fachkräfte aus 32 Ländern in insgesamt 43 Berufsdisziplinen an. In der Kategorie 22 „Painting and Decorating“, sicherte sich Balint Czimmer aus Ungarn die Goldmedaille. Silber ging an die Schweiz, gefolgt von Österreich mit Bronze.

Die nächsten EuroSkills finden vom 9. bis 13. September 2025 im Dänischen Herninge statt. Die nächsten WorldSkills finden vom 10. bis 15. September 2024 in Lyon statt. Bei den letzten Weltmeisterschaften Maler und Lackierer im November 2022 in Bozen erlangte Ben-Luca Franzmann (22), aus Rheinland-Pfalz die Exzellenz-Medaille.

Die Gewinnerin der Deutschen Meisterschaft 2023 in Berlin: 1. Platz: Jasmin Milz

Jasmin
Foto: BV Farbe / Bastien Bodenstein
„Ich bin stolz, dass ich den Weg gegangen bin und jetzt vielleicht ein Vorbild für andere Mädels sein kann“, sagt Jasmin Milz.

21 Jahre, aus Rheinland-Pfalz, ausgebildet bei Andreas Schmid, Sessenhausen.

Mappe: Erst einmal, herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung! Was hätten Sie gesagt, wenn Ihnen jemand zu Beginn Ihrer Ausbildung mitgeteilt hätte, dass Sie später mal im Maler Nationalteam sein werden?

Jasmin Milz: Ich hä­tte zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich gar nicht so richtig gewusst, damit umzugehen. Aber mich dann sehr gefreut, Teil des Teams sein zu dürfen.

Mappe: Was war die größte Herausforderung im Wettbewerb und was hat am meisten Spaß gemacht?

Jasmin Milz: Die größte Herausforderung war für mich die Lackierung der Tür. Am meisten Spaß gemacht hat mir die freie Technik. Diese habe ich Wochen vor der Deutschen Meisterschaft in der Werksta­tt ausprobiert und verfeinert, um sie dann beim We­ttbewerb so umsetzen zu können wie ich mir das vorgestellt habe. Bei solchen Arbeiten finde ich es mega, meiner Kreativität einfach freien Lauf lassen zu können.

Mappe: Was hat Sie motiviert und Ihnen Stärke gegeben im Wettbewerb und wie ist es Ihnen gelungen, die Nerven zu behalten?

Jasmin Milz: Meine Familie, Freunde und auch meine Firma haben mich während des Wettbewerbs und auch schon davor sehr motiviert und unterstützt. Um die Nerven zu behalten, habe ich mir ein Ziel gesetzt: ich wollte den We­ttbewerb so beenden, dass ich mit meiner Leistung zufrieden sein kann. Und das habe ich während der We­ttbewerbstage versucht, auch so zu verfolgen. Es hat nicht immer alles so funktioniert, wie es hä­tte laufen sollen. In den Momenten war es dann wichtig, ruhig zu bleiben und das „Ziel“ zu verfolgen.

Mappe: Was genau war für Sie persönlich der Auslöser für die Entscheidung, das Malerhandwerk zu erlernen?

Jasmin Milz: Einen richtigen Auslöser gab es eigentlich nicht. Dass ich etwas Handwerkliches lernen wollte, war für mich schon immer klar. Irgendwann gab es dann einen Punkt und die Frage: „Ja, wieso nicht Malerin werden“.

Mappe: Was macht Sie besonders stolz, Malerin zu sein und wie können Sie diesen Stolz kommunizieren, um das Ansehen des Malerhandwerk zu stärken?

Jasmin Milz: Es gibt nicht so viele Mädels, die Malerin werden wollen. Vielleicht weil sie sich nicht trauen, ins Handwerk und in einen „Männerberuf“ zu gehen. Und genau das macht mich stolz, dass ich den Weg gegangen bin und jetzt vielleicht ein Vorbild für andere Mädels sein kann.

Mappe: Können Sie bitte mit einem Satz beschreiben, was das Malerhandwerk für Sie bedeutet?

Jasmin Milz: Für mich bedeutet es, mein Hobby und meinen Beruf gleichzeitig ausführen zu können.

Mappe: Wie sieht Ihre berufliche Zukunft­ aus?

Jasmin Milz: Ich werde mich nächstes Jahr an der Meisterschule bewerben und diese dann hoffentlich erfolgreich abschließen. Und ich werde bei den EuroSkills 2025 dabei sein, entweder, weil ich selbst antreten oder mein Team anfeuern kann. Und dann mal schauen, was die Zukunft mit sich bringt.

Die Gewinnerin der Deutschen Meisterschaft 2023 in Berlin, 2. Platz: Myriam Rathfelder

Myriam
Foto: BV Farbe
„Am meisten Spaß hat mir das Auslegen des Designs gemacht“, sagt Myriam Rathfelder.

24 Jahre alt, aus Hamburg, ausgebildet bei Malereibetrieb Wolff Inh. Florian Rink e.K., Hamburg. Myriam Rathfelder hat ein abgeschlossenes Studium. „Danach wusste ich nur eins, nämlich, dass ich in dem Bereich nicht weiter machen wollte. Dann half ich einer Freundin, ihre Kinderzimmer zu renovieren, sprich zu streichen und zu tapezieren. Dabei hatte ich sehr viel Spaß und dachte mir, das wäre vielleicht was für mich. Schnurstracks habe ich mir ein Praktikum in einem Malereibetrieb gesucht, und konnte dort dann auch direkt meine Ausbildung machen.“ Besonders stolz macht sie am Ende einer Baustelle von den Kunden zu hören: „Wow, ich hätte nicht gedacht, dass das hier mal so gut aussehen würde.“ Das Malerhandwerk sei für sie „nicht nur festes Grundeinkommen, sondern auch die Möglichkeit, Menschen kennenzulernen, sei es als Kundschaft oder Kollegen, die ich sonst nie kennengelernt hätte.“

Die größte Herausforderung beim Wettbewerb sei das Zeitmanagement gewesen. „Ich habe mir zwar Gedanken gemacht, welche Aufgabe wie viel Zeit benötigen wird, aber letzten Endes haben doch manche Dinge viel länger gebraucht als erwartet. Dann noch alles in der vorgegebenen Zeit fertig zu bekommen, war schwierig und hat auch nicht geklappt. Ich musste zum Ende hin einiges kürzen, was ich mir vorgenommen hatte. Am meisten Spaß hat mir das Auslegen des Designs gemacht. Es hat wesentlich besser geklappt, als ich erwartet hatte und es hat mir Freude bereitet, es an der Wand Realität werden zu sehen.“ Auf die Frage nach der Motivation und wie es ihr gelungen sei, die Nerven zu behalten, sagt Myriam Rathfelder: „Ich muss gestehen, die Nerven zu behalten, ist mir nicht so richtig gelungen. Zum Ende des ersten Tages ‒ also nach neun Stunden Wettbewerb ‒ war ich total verzweifelt und überzeugt, dass ich nie im Leben mit den Aufgaben fertig werde. Hier hat mich mein Freund, der mich von Anfang an unterstützt hat und auch immer schon überzeugt war, dass ich es ins Nationalteam schaffe, wieder aufgebaut. Nach dem 30-minütigen Telefonat am Abend sah die Welt schon wieder ganz anders aus und ich konnte mit neuer Entschlossenheit in den zweiten Wettbewerbstag starten.“

Auf die Frage nach ihrer beruflichen Zukunft sagt Myriam Rathfelder: „Ich werde in den nächsten zwei Jahren meinen Meister machen und dann vorerst als angestellte Meisterin arbeiten, um weiter Erfahrung zu sammeln und mich weiterzubilden. Eine eigene Betriebsgründung steht noch in den Sternen, ist aber nicht ganz ausgeschlossen.“

Die Gewinnerin der Deutschen Meisterschaft 2023 in Berlin, 3. Platz: Lena Sager

Lena
Foto: BV Farbe / Bastien Bodenstein
„Es war einfach eine unvergessliche Zeit“, erinnert sich Lena Sager.

25 Jahre alt, aus Nordrhein-Westfalen, ausgebildet bei Polygon Deutschland, Schloß Holte-Stukenbrock. Für Lena Sager war die größte Herausforderung im Wettbewerb der Umfang des Arbeitsauftrags. „Dass es nicht leicht wird, war uns, denke ich, allen klar, aber dann wirklich in der Situation zu stehen und alles unter Stress und Zeitdruck so hinzubekommen, wie man es vorbereitet hat, ist nicht einfach. Zusätzlich kamen natürlich noch all die anderen Teilnehmer dazu, die wirklich alle was drauf hatten. Jeder einzelne hat sein Bestes gegeben und echt super Ergebnisse erzielt. Am meisten Spaß hat die gesamte Zeit gemacht. Sowohl der Wettbewerb als auch die Abende, die vom gesamten Team für uns geplant wurden. Einfach eine unvergessliche Zeit.“ Geholfen habe ihr die Unterstützung ihrer Angehörigen, Kollegen und Freunde. „Alle haben bis zum Schluss die Daumen gedrückt. Zusätzlich habe ich mir immer wieder gedacht: Allein dass ich schon so weit gekommen bin und die Erfahrung machen konnte, zählt! Ich muss ehrlich sagen, dass das mit dem Nerven behalten nicht die ganze Zeit geklappt hat. Ich hatte zwei bis drei kleine Momente, wo ich wirklich einmal durchatmen musste, weil es in manchen Situationen einfach kurz zu viel war. Aber es ging recht zügig wieder weiter.“

Für Lena Sager ist das Malerhandwerk „nicht nur ein Beruf, sondern vielmehr ein vielseitiges Hobby, welches mir Spaß macht und mich erfüllt. Besonders stolz macht mich an der ganzen Sache, dass ich Menschen mit meiner Kreativität und Vielseitigkeit glücklich machen kann. Außerdem, dass ich als Frau die Frauenquote in unserem Handwerk ein bisschen höher bringe, zumal dieses ja doch noch recht männerdominiert ist. Um das Ansehen des Malerhandwerks zu stärken, erzähle ich vielen Menschen von meinem Beruf. Ich hatte zwei Besuche in der Berufsschule, um die Lehrjahre zu ermutigen, noch mehr Ehrgeiz zu haben, und bin auch bereit, auf Berufsmessen zu gehen, um dort den jungen Menschen vom Maler-Handwerk zu erzählen.“

Die Gewinnerin möchte sich die nächsten zwei Jahre „voll und ganz auf die Zeit im Maler Nationalteam konzentrieren. Anschließend möchte ich meinen Meister in Vollzeit machen und danach wahrscheinlich in meiner aktuellen Firma als Projektleiterin arbeiten. Alles was danach kommt, ist noch offen.“

Kreativpreis: Anna Hüllner

Anna
Foto: BV Farbe/Bastien Bodenstein
Anna Hüllner: „Die Welt ist schon grau genug, wir müssen mehr Farbe reinbringen!“

22 Jahre alt, aus Baden-Württemberg, ausgebildet im Europa-Park Rust. Anna Hüllner hat sich an jedem Wettbewerbsmorgen ihre Motivationsplaylist in voller Lautstärke angehört, mit Songs von Angelique Kidjo, Kontra K, aber zum Beispiel auch Iron Maiden. Ihr war zu Beginn ihrer Ausbildung klar, „dass ich diese bestmöglich abschließen möchte. Es ist einfach unglaublich toll, wie es jetzt gekommen ist!“

Die Gewinnerin des Kreativpreises sagt, dass sie das Malen und Zeichnen schon ihr Leben lang begleitet habe. „Nach meinem Abitur und Bundesfreiwilligendienst stand für mich fest: es soll eine handwerkliche Ausbildung werden, in welcher ich kreativ und händisch arbeiten kann. Das erfüllt mich und macht mich jeden Tag aufs Neue stolz! Besonders schätze ich am Beruf der Malerin das eigenständige, kreative und handwerkliche Arbeiten Am Ende jedes Arbeitstages sieht man, was man geleistet hat und das macht Freude und stolz. Ich kann jedem diesen Beruf ans Herz legen und dazu ermutigen sich für das Handwerk zu entscheiden.“ Beim Wettbewerb in Berlin war ihre größte Herausforderung, sich mit vielen Techniken in kurzer Übungszeit auseinanderzusetzen „Spaß hat es vor allem gemacht, die Techniken dann bei der Deutschen Meisterschaft je nach Thema auszuwählen und alles farblich und gestalterisch umzusetzen. Zu planen und diesen Plan dann in die Tat umsetzen zu können, ist einfach ein gutes Gefühl. Motiviert haben mich all meine Freunde, meine Kollegen und meine ganze Familie! Trotz eigenen Zweifeln gilt es in diesen Situationen an den eigenen Willen zu glauben und sein Bestes zu geben ‒ egal wie es ausgeht. Das hat mir mein Umfeld oft zu verstehen gegeben und mich damit sehr unterstützt.“

Wie sieht die Zukunft von Anna Hüllner aus: „Egal welche Weiterbildungen sich an meine Ausbildung anschließen mögen, ich möchte definitiv weiterhin handwerklich arbeiten und meinen Fokus dabei auf die künstlerische Malerei setzen.“

Exzellenz-Medaille bei den EuroSkills 2023 in Danzig: Freya Spitzer

Freya
Foto: WorldSkills Germany
„Man darf niemals zu früh aufgeben. Und der Wille zu gewinnen, muss einfach da sein“, sagt Freya Spitzer.

23 Jahre, aus Hamburg, ausgebildet im Studierendenwerk Hamburg.

Mappe: Frau Spitzer, Gratulation zur Exzellenz-Medaille und Ihrer großartigen Leistung. Rückblickend auf die EuroSkills in Danzig: Wie sind Sie mit dem Stress umgegangen und wie gelingt es in einer solchen Situation hochkonzentriert und ruhig zu bleiben?

Freya Spitzer: Erst einmal Dankeschön für Ihre Glückwünsche. Rückblickend würde ich sagen, dass man sich nicht zu 100 Prozent von dem Stress freimachen kann. Er gehört einfach dazu und macht so einen Wettbewerb ja irgendwie auch aus. Um in sehr stressigen Situationen nicht den Überblick zu verlieren, habe ich schon bei der Vorbereitung einen Zeitablauf geschrieben. Genauso wie Alternativpläne, die ich dann im Wettbewerb auswendig konnte. Dadurch konnte ich mich immer an meinen Plan halten und wusste, was als Nächstes ansteht. Außerdem hilft es in einer stressigen Situation, einfach mal einen Schritt von seinem Arbeitsplatz zurückzutreten und kurz tief durchzuatmen, bevor es neu fokussiert weitergeht. Das ganze Drumherum, die Zuschauer und Kameras, muss man beim Wettbewerb einfach ausblenden.

Mappe: Welche persönlichen Skills haben Ihnen geholfen, es durch alle nationalen Vorentscheidungswettbewerbe hindurch bis zur Medaille bei den EuroSkills zu schaffen, was hat sich bei Ihnen persönlich beim Durchlaufen der Challenges verändert?

F. Spitzer: Ich denke mein Durchhaltevermögen, mein Ehrgeiz und meine Disziplin, immer weiter zu üben, haben mir in den Wettbewerben sehr geholfen. Man darf niemals zu früh aufgeben. Und der Wille zu gewinnen, muss einfach da sein. Durch die vielen Wettkämpfe habe ich gelernt, besser mit Fehlern umzugehen. Denn mit jedem Wettkampf und jedem Fehler entwickelt man sich weiter und geht dadurch systematischer an die Sachen ran. Das führt auch dazu, dass man seine Schwächen und Stärken besser einschätzen und sie damit zielgerichteter einsetzen bzw. aushebeln kann.

Mappe: Wie sollten Nachwuchsgesellinnen und Gesellen vorgehen, um sich für Berufswettbewerbe zu qualifizieren?

F. Spitzer: Zuallererst sollten sie sich um eine gute Gesellenprüfung bemühen, denn das ist die Eintrittskarte zu den Wettbewerben. Um dann weiterzukommen, muss man sich definitiv praktisch und mental darauf vorbereiten. Außerdem sollten die Nachwuchsgesellinnen und -gesellen Spaß an der Sache und einen gewissen Ehrgeiz mitbringen, um sich gegen die vielen talentierten Mitstreiter durchzusetzen.

Bärbel Daiber

Dieser Beitrag erschien in der Mappe 01/2024. Mit einem Abo bekommen Sie die Mappe monatlich nach Hause gesendet – oder lesen sie bequem als E-Paper.

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