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1. Juli 2024
Delia Constanze Roscher
Next Generation

„Bei uns wird mit angepackt!“

Einen modernen Handwerksbetrieb aufzubauen – vor dieser Herausforderung standen Joel und Andreas vor rund zwei Jahren. Dabei ging es nicht nur darum, Dinge mal anders anzugehen, sondern auch junge Menschen vom Malerhandwerk zu begeistern.
Anderas
Screenshot Instagram/malermeisterhahnenberg
Andreas (l.) und Joel (r.).

„Wir sind #teamhahnenberg“ – mit diesem Slogan wird man auf der Website der Joel Hahnenberg Malermeister GmbH begrüßt. Dass dieses Motto gelebt wird, erzählen Joel und Andreas im Interview nicht ohne Stolz.

Kennengelernt haben sich die beiden 2021. Damals gab es das Unternehmen bereits unter einem anderen Namen. Malermeister Joel wollte sich jedoch verändern und suchte Mitarbeiter, die mit ihm diesen Weg bestreiten. Andreas, der gelernter Kaufmann für Dialogmarketing ist, befand sich zu diesem Zeitpunkt noch einer Anstellung. Trotzdem ließ ihn der Gedanke an dieses neue „Projekt“ nicht los. „Joel und ich haben uns mal nach Feierabend getroffen. Nach einer halben Stunde war alles geklärt, alte Schule, klassisch mit Handschlag“, erzählt Andreas lachend. Ende 2021 stieg er ins Unternehmen ein.

Modernes Handwerk leben

Das
Foto: Joel Hahnenberg Malermeister
Von einer traditionellen Farbgebung ihrer Arbeitskleidung wollen sich Team Hahnenberg bewusst distanzieren.

Die beiden stellten das Unternehmen einmal komplett auf den Kopf. „Wir sprechen von einer ‚Sanierung‘“, erzählt Andreas weiter. Mit der Software von WinWorker haben sie alle Vorgänge digitalisiert und neu aufgesetzt. Nach zweieinhalb Jahren können sie nun sagen: „Es läuft reibungslos“. Neben der Unternehmens-Strukturierung, war ihnen auch das Branding und Marketing wichtig. „Wir wollten den Bezug zum Maler herstellen, das sollte sich vor allem im Unternehmensnamen widerspiegeln. Joel ist ja das Gesicht des Unternehmens – die Marke – also nannten wir die Firma Joel Hahnenberg Malermeister GmbH.“

Das dazugehörige JH-Logo sieht modern und ansprechend aus, mit einem edlen Touch. Bei der Farbwahl haben sie sich lange Gedanken gemacht. Denn klassisch Maler-Weiß kam für beide nicht in Frage. Und das hat sich gelohnt: Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden oft auf die Farbe ihrer Arbeitskleidung angesprochen. „Der Stein-Gips-Ton fällt stark auf. Wir wollten uns bewusst von der traditionellen Farbgebung abheben, was uns offensichtlich gelungen ist. Und trotzdem passt sie noch zum Maler, denn die Farbtöne kommen im Trockenbau vor. Und den machen wir ja auch“, erzählt Joel.

Flache Hierarchien und offen Türen

Es war und ist ihnen immer wichtig, dass das ganze Team einbezogen wird. Denn Mitarbeiterbindung und -gewinnung ist ein großes Thema. Aktuell sind sie insgesamt elf Personen im Team Hahnenberg – bis Ende 2024 sollen es drei oder vier mehr werden. Dafür nutzen sie die Reichweite von Social Media. „Auf Instagram schreiben uns viele, die bei uns eine Ausbildung machen wollen. Die jungen Menschen fühlen sich von uns und unserer Arbeit angesprochen. Zudem sind wir beide nur wesentlich älter. Wir haben für vieles Verständnis und unsere Türen stehen immer offen“, sagt Andreas.

„Wir arbeiten alle auf Augenhöhe, dabei spielt das Alter keine Rolle, sondern Teamgeist und Lust an der Arbeit. Wir nehmen uns Zeit, selbst dann, wenn wir sie eigentlich nicht haben. Und bei uns sind Fehler erlaubt. Nur so lernt man dazu“, ergänzt Joel.

Diese Einstellung trägt Früchte. Auf seine Azubis ist Joel besonders stolz: „Alle sind schulisch top und schreiben nur gute Noten.“ Aktuell haben sie drei, darunter sind zwei Frauen. Zudem drei Helfer, der Rest besteht aus Gesellen.

Über
Screenshot Instagram/malermeisterhahnenberg
Über Instagram bekommen Joel und Andreas viele Anfragen zu Ausbildungsplätzen.

Noch kein Ende in Sicht

Joel und Andreas blicken zuversichtlich in die Zukunft. „Den Maler wird es immer geben. Und er wird immer Arbeit haben – denn es wird weiterhin gebaut. Und wenn nicht gebaut wird, wird saniert“, fasst Andreas zusammen. Sie wünschen sich, dass sich die jungen Menschen weiterhin trauen, den Schritt ins Handwerk zu gehen. „Man kann so viel im Handwerk erreichen, man kann den Meister machen und sich fortbilden“, sagt Joel. Und Handwerk geht modern, sogar sehr erfolgreich!

Dieser Beitrag erschien in der Mappe 06/2024. Mit einem Abo bekommen Sie die Mappe monatlich nach Hause gesendet – oder lesen sie bequem als E-Paper.

Foto: manuta/Adobe Stock
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