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Fachwerkanstriche

Als Fachwerkanstriche bezeichnet man Anstriche von Außen-Holzfachwerk und Stahlfachwerk, die Schutz und Schmuck bieten und möglichst wenig Nachpflege erfordern sollen. Holzfachwerk ist besonders anfällig für Pilz- und Insektenbefall und muss durch Behandlung mit Holzschutzmitteln abgesichert werden, Fachwerk aus Stahl ist gegen Korrosion zu schützen. Übliche und „klassische“ Anstriche auf Holzfachwerk werden (bzw. wurden) wie folgt ausgeführt.

Heutige Technik

Für Holzfachwerk sind deckende oder lasierende Beschichtungsstoffe (Holzbeschichtungen) auszuwählen, die dünne, hoch wasserdampfdiffusionsfähige, nicht füllende und strukturerhaltende Beschichtungen ergeben. Die Beschichtungsstoffe sollen dünnschichtig aufgebracht werden, da in der Regel eine Hinterfeuchtung der Beschichtung durch Flüssigwasser nicht ausgeschlossen werden kann. Zu derartigen Auffeuchtungen kommt es insbesondere durch (von außen) eindringenden Schlagregen und/oder durch (von innen) eindringendes Kondenswasser in die Anschlussfuge bzw. Holzoberfläche an bauphysikalisch problematischen Wandaufbauten.

Durch die Konstruktion der Außenwände und die Beschichtung muss – bei den gegebenen Nutzungsbedingungen – sichergestellt sein, dass das Holzfachwerk vor Dauerfeuchtigkeit (Holzfeuchtigkeit > 20 Prozent) geschützt ist. Eine elastische Anschlussverfugung zwischen Holz und Gefache kann die Auffeuchtungen oder Hinterfeuchtungen auf Dauer zumeist nicht verhindern und sollte deshalb nicht vorgenommen werden.

Auf vorstehenden Putzkanten darf es zu keinem Wasserstau kommen. Die Putzkanten sollten gegebenenfalls schräg auf die Holzkanten zulaufen. An vorstehenden Holzkanten darf kein Wasser in die Wand dringen können, und in den Zapflöchern der Holzkonstruktion darf kein Wasser stehen bleiben. Durch Überholungsbeschichtungen auf vorhandenen Beschichtungen wird die Diffusionsfähigkeit gemindert. Wenn sich bereits erste Beschichtungsschäden durch Haftschwächen der Altbeschichtung zeigen und wenn mit der Überholungsbeschichtung ein zu hoher Wasserdampf-Diffusionswiderstand zu befürchten ist, sollte überprüft werden, ob das Entfernen der Altbeschichtung sinnvoll ist.

Für Erneuerungsbeschichtungen kann bei Fachwerk auch eine mechanische Entfernung der Altbeschichtung durch Schleifen, schonende Strahlverfahren oder durch spezielle Wirbelstrahlverfahren vorgenommen werden. Dabei ist auf denkmalpflegerische Aspekte (z. B. bei Verzierungen) zu achten.

Bei Stahlfachwerk kommt es auf genaue Vorarbeit an (Entfernung von Mörtelresten, Rost, Fett usw.). Darauf folgen in der Regel ein zweimaliger Anstrich mit Korrosionsschutz-Grundanstrichstoff und der weitere Beschichtungsaufbau mit geeigneten Beschichtungsstoffen. Die auszufachenden Teile von Stahlfachwerk sind vor der Ausfachung an allen später nicht mehr sichtbaren, mit Ziegelsteinen in Berührung kommenden Flächen mindestens zweimal durch Grundanstriche zu schützen.

Frühere Verfahren

Im Rahmen der Denkmalpflege ist die Beschichtung dem Alter des Hauses und der Bauregion anzupassen.
Im folgenden eine grobe zeitliche Einstufung der Beschichtungsverfahren auf dem Ständerwerk.

  • Vor dem 15. Jahrhundert: nur Leinölbehandlung
  • 15. Jahrhundert: graue und schwarze Balken
  • Ab dem 16. Jahrhundert: deckende Ölfarben mit gelben, roten, grauen und schwarzen Pigmenten. Rote und rotbraune Balkenaufmalungen
  • Zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts: bunter Zierat am Fachwerk in den Farben Orange, Blau und Grün
  • Mitte 19. Jahrhundert: Auch blaue und grüne Fassungen. Braune Töne und lasierende Holztöne. Später auch Verwendung von Teerölpräparaten
Foto: manuta/Adobe Stock
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