Über 100.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle geschehen jährlich auf Baustellen der Bundesrepublik, 106.774 waren es 2019. Die Zahlen machen deutlich: Jedes Unternehmen sollte auf den Ernstfall eines Arbeitsunfalls vorbereitet sein und wissen, worauf es im Notfall ankommt.
Ein Aushang mit allen wichtigen Informationen zur Ersten Hilfe ist entscheidend. „Dieser sollte auf jeder Baustelle gut sichtbar angebracht sein und alle wichtigen Notrufnummern sowie die Namen der Ersthelfer und Betriebssanitäter enthalten“, sagt Jörg Wachsmann, Leiter Abteilung Steuerung Rehabilitation und Leistungen der BG BAU. Ebenfalls wichtig sind Informationen dazu, wie eine lückenlose Rettungskette funktioniert – mit Sofortmaßnahmen, Notruf, Erste Hilfe sowie Transport per Rettungsdienst in eine Unfallklinik.
Nach einem Unfall heißt es, unverzüglich zu handeln, dabei aber Ruhe zu bewahren. Zuerst muss die Unfallstelle gesichert werden und, falls nötig, die betroffene Person aus dem Gefahrenbereich gebracht werden. In schweren Fällen transportiert der Rettungsdienst die verletzte Person sofort in ein von den Unfallversicherungsträgern zugelassenes Krankenhaus. Besonders spezialisiert auf die Versorgung nach Unfällen sind die neun Berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken.
Im Nachgang darf die Meldepflicht an die BG BAU nicht vergessen werden: Folgt nach einem Arbeitsunfall eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen, sind Verantwortliche in den Unternehmen verpflichtet, eine „Unfallanzeige“ zu erstatten. Dies ist auch online möglich. Bei mehr als drei verletzten Beschäftigten oder bei tödlichen Verletzungen muss die BG BAU sofort telefonisch informiert werden. Nach der Entlassung aus der Klinik übernimmt die weitere ambulante Behandlung eine Durchgangsärztin oder ein Durchgangsarzt.
Reha-Management: Betreuung Verletzter von Anfang an
Bei schweren Verletzungen werden Betroffene schon während der stationären Behandlung von Reha-Managerinnen und -Managern der BG BAU betreut: Das umfasst die Heilbehandlung und die individuelle berufliche sowie soziale Teilhabe. „Die Reha-Managerinnen und Reha-Manager erstellen einen Reha-Plan und koordinieren in Absprache mit Betroffenen, Ärzten, Therapeuten und dem Unternehmen sämtliche Aktivitäten bis hin zur Genesung“, betont Wachsmann.
Entsprechend der Leistungsfähigkeit werden Wege und Möglichkeiten zur Rückkehr ins Berufsleben aufgezeigt. Ziel ist es, die Versicherten in ihre ursprünglichen Berufe zurückzuführen. In der gesamten Zeit sorgt die BG BAU auch für die finanzielle Absicherung: Nach dem Ende der Entgeltfortzahlung erhalten die Versicherten während der Heilbehandlung Verletztengeld und während der beruflichen Reha ein Übergangsgeld als Entgelt- oder Einkommensersatz.
Ist eine Rückkehr in den zuletzt ausgeübten Beruf nicht möglich, unterstützt die BG BAU bei der Suche nach einer geeigneten Einsatzmöglichkeit oder einer Qualifizierungsmaßnahme. Dazu Wachsmann: „Bei Bedarf übernimmt die BG BAU den Umbau des Arbeitsplatzes, finanziert Maßnahmen zur Berufsfindung und Arbeitserprobung sowie der Aus- und Fortbildung.“ Auch Umschulungen oder Hilfen zur Unterstützung der Mobilität und Kommunikation können finanziert werden. Solange die Folgen des Arbeitsunfalls so schwer sind, dass die Erwerbsfähigkeit bezogen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt um mindestens 20 Prozent gemindert bleibt, zahlt die BG BAU eine Verletztenrente.
Quelle: BG BAU / an