Wie Farbtrends entstehen

„Farbtrends entwickeln sich in der Regel langsamer als in der Mode oder der Kunst, was einer der Gründe dafür ist, dass wir unsere Farbpalette nur alle vier bis fünf Jahre aktualisieren“, erklärt Charlotte Cosby. Generell sei derzeit eine Abkehr von den härteren Grautönen, die im letzten Jahrzehnt so beliebt waren, zu beobachten, hin zu Farbtönen, die sich freundlicher und wärmer anfühlen. „Wir wollen zurzeit Farben wählen, die langfristiger in unserem zuhause bleiben und ein wenig mehr von unserer Persönlichkeit widerspiegeln – reich pigmentierte Farben wie Bamboozle und India Yellow zum Beispiel.“ So wie man sagt, dass die Länge der Röcke vom Weltgeschehen abhängt, werden auch die Farben, die wir in unseren Wohnungen verwenden, immer die sich verändernde Situation in der Welt widerspiegeln.

Seit der Pandemie müsse unser Zuhause sehr viel mehr für uns sein: „Mehr denn je müssen wir Bereiche zum Kochen, Arbeiten und Spielen einrichten, und deshalb bringen wir viel mehr Farbe in unser Zuhause. Wir fühlen uns zu wärmeren, erdigeren Tönen hingezogen, die uns mit der Natur verbinden, insbesondere zu Rot- und Terrakottatönen wie Setting Plaster, Templeton Pink und Red Earth. Brauntöne wie Tanner’s Brown, London Clay und Salon Drab aus unserer Archiv-Palette gehören aktuell ebenfalls zu den wichtigsten Farben in Innenräumen. Sie schaffen eine behagliche Atmosphäre, die uns umgibt und uns ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.“

Dennoch will Charlotte Cosby das Konzept der Trends nicht zu ernst nehmen: „Wir bei Farrow & Ball haben eine klare Vision von unserer Marke und dem, wofür die Leute zu uns kommen, und wir neigen dazu, uns an Farbtöne zu halten, die sich von Natur aus ‚wie wir‘ anfühlen – ich denke, ein Element, das unsere Palette ausmacht, ist, dass fast alle unsere Farben ein leicht gedämpftes, zurückhaltendes Gefühl haben – dieser subtile Hauch von Schwarz. Außerdem beschränken wir unsere Kernpalette auf 132 Farben, da ich unsere Kundinnen und Kunden nicht überfordern möchte. Wir glauben, dass die Kuration dazu beiträgt, die Relevanz der Farbkarte zu gewährleisten, da sich jeder Farbton seinen Platz wirklich ‚verdienen‘ muss.“