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Foto: Hymer

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Sicher, schnell und sauber
Ohne geht’s nicht: Zu Profi-Malerarbeiten im Innenbereich gehört auch teilweises und vollflächiges Spachteln von Wänden und Decken. Doch wann muss welcher Aufwand betrieben werden? Wir informieren Sie über aktuelle Spachtelmassen, geben Praxistipps und erörtern Materialtrends. [ttt-gallery-image] Wie alle Vorarbeiten steht das Spachteln unter einem hohen Kostendruck, wobei gleichzeitig die Ansprüche der Kunden permanent steigen. Zeit ist Geld: Der Trend geht in Richtung schnellerer Lösungen, die technisch und optisch funktionieren. Es können rationelle Produkte eingesetzt werden, die das Anmachwasser kristallin binden oder die es erlauben, einen Arbeitsschritt einzusparen – z. B. das vorherige Grundieren. Gefragt sind auch Lösungen mit Zusatznutzen, z. B. Spachtelvlies zur Rissbeseitigung und Flächenarmierung. Die gewählte Verarbeitungsmethode bietet Potenzial für zusätzliche Zeitspareffekte. So eignet sich die maschinengestützte Spachtelmassen-Applikation für größere Flächen, die in kurzer Zeit fertigzustellen sind. Typische Eigenschaften Verbreitet sind pulverförmige Innenspachtelmassen als Sackware, die im richtigen Verhältnis mit Wasser anzusetzen sind, oder gebrauchsfertige pastöse Dispersionsspachtelmassen. Pulvrige Innenspachtelmassen auf Gipsbasis eignen sich zum Auffüllen und Ausspachteln von groben Unebenheiten und Fugen. Mittlerweile wird bei pulvrigen Innenspachteln auch Kalk und Zement als Bindemittel eingesetzt. Deren Anwendung ist überwiegend problemorientiert  – z. B. als Wärmebrückenspachtel oder als Fugenspachtel für Fertigbetonteile. Pulverförmige Spachtelmassen sollen sich schnell, leicht und klumpenfrei ansetzen lassen. Die Verarbeitungszeit einer angesetzten Gips-Spachtelmasse liegt bei ca. 20 bis 60 Minuten. Die chemische Reaktion – zu spüren an der Wärmeentwicklung beim Abbinden – baut Wassermoleküle des Anmachwassers in die erhärtende Spachtelmasse ein. Der Abbindeprozess ist irreversibel. Gespachtelte Flächen sollten auch bei höheren Auftragsstärken möglichst wenig einfallen und standfest sein. Der notwendige Aufwand und die Schichtdicke sind abhängig von der geplanten, nachfolgenden Oberflächenbehandlung. Die meisten gipshaltigen Spachtelmassen sind Allround-Produkte. Kalk- oder gipsgebundene Putze im Innenbereich lassen sich in der Regel ohne Einschränkungen bearbeiten. Im Zweifelsfall sollte das jeweilige Technische Merkblatt die Entscheidungsbasis liefern. Gebrauchsfertige Spachtelmassen Mit Glasgewebe tapezierte Flächen, Strukturputze und Latexplastik müssen meist bis zur Oberflächengüte Q3 oder Q4 geglättet werden. Da mineralisch gebundene Spachtelmassen hier nicht zum direkten Auftrag geeignet sind, sind dispersionsgebundene Fertigspachtelmassen zu empfehlen. Diese lassen in der Regel aber nur maximale Auftragsstärken von ca. 1 – 3 mm zu. Sie trocknen physikalisch mit entsprechender Zeitverzögerung und neigen zum Beifallen. Fertigspachtelmassen mit Leichtfüllstoffen bieten sowohl in der Verarbeitung als auch bei der Schleifbarkeit die besten Ergebnisse. Spezielle Leichtfüllstoffe bringen eine hervorragende Schleifbarkeit. Damit sind auch höhere Auftragsdicken bis  8 mm möglich. Manuell oder maschinell auftragen? BestIMMte Spachtelmassen lassen sich auch maschinell verarbeiten. Eine häufig gestellte Malerfrage lautet: Ab welcher Objektgröße lohnt sich der maschinelle Einsatz? Unsere Antwort: Ab ca. 150 m2 Wand- und Deckenflächen. Günstig sind Neubauten und Renovierungsobjekte – z. B. den durchgehend langen Flur in einem Verwaltungsgebäude mit angrenzenden Büros, Räume mit mindestens 20 m2 Deckenfläche, keine verwinkelten Bereiche. Wichtig ist, dass die Spachtelmasse für das maschinelle Applizieren geeignet ist und vom Hersteller explizit dafür ausgelobt wird. Es eignen sich hoch füllende Kunststoff-Dispersionsspachtelmassen in Plastiksäcken oder Kunststoffgebinden. Auch Gipsspachtelmassen, die hydraulisch abbinden, lassen sich bei Herstellerfreigabe verarbeiten. Zum Einstieg bieten die Technischen Merkblätter der relevanten Produkte eine erste Orientierung. Unverzichtbar sind jedoch die individuellen Informationen von Fachberatern der jeweiligen Anbieter, die auf Praxiserfahrungen beruhen. Für die Verarbeitung eignen sich Schneckenpumpen oder kolbenbetriebene Airlessgeräte. Spachtelvlies einbetten Wird bei der Erstbeschichtung von Flächen aus Gipskarton- oder Gipsfaserplatten eine haarrissüberbrückende Beschichtung gefordert, muss die Wandfläche laut DIN 18363 VOB Teil C ganzflächig mit einem Vlies armiert werden. Haarrisse sind Risse des Typs A1, die nicht vom Putzträger ausgehen. Dazu der Praxistipp von Martin Kupka, Technischer Dienst Ardex – Leiter Boden/Wand/Decke: »Zur Herstellung von glatten Oberflächen kann als Spachtelhilfe ein Malervlies eingelegt werden. Dies hilft dabei, Flächen ebener zu machen.« Das Einbetten vom Glasfaser-Spachtelvlies bietet sich auch auf strukturierten Untergründen an. Es erhöht das Füllvermögen, indem es das Beifallen der Dispersionsspachtelmasse reduziert. »So kann oftmals ein ganzer Spachtelgang nach Durchtrocknung der ersten Schicht entfallen und auch der Schleifaufwand wird deutlich minimiert«, sagt Stefan Wrobel, Technischer Berater bei Brillux: »Bis zu einem Drittel Zeitersparnis ist möglich, wenn im Objekt statt von Hand mit Maschineneinsatz und Spachtelvlies-Einbettung gearbeitet wird. Doch das Glasfaser-Spachtelvlies eignet sich nicht nur für maschinengängige Spachtelmassen, sondern kann gleichermaßen in Handspachtelmassen eingebettet werden. Auch hier bringt es Zeitvorteile. Insbesondere beim Abglätten und beim späteren Schleifen. Denn auch hier wird der Schleifaufwand deutlich minimiert.« Gipsplatten spachteln Nicht IMMer ist klar, ob eine Spachtelmasse auch für das Bearbeiten der Plattenfugen bei Gipsplatten geeignet ist. Zu empfehlen sind Produkte, die speziell für diesen Einsatzzweck ausgelobt sind. Das Anlösen der Spachtelstellen in den Randzonen sollte ausgeschlossen sein, wenn das Material im Übergang zur Kartonoberfläche auf Null ausgezogen wird. Bei Tapezierungen wurde wiederholt festgestellt, dass es an diesen Übergängen zu Haftungsproblemen kommen kann. Bei der Auswahl von Spachtelmassen für Gipsplatten im Innenbereich muss man wissen, welche Qualität bei der Endoberfläche gewünscht wird. Je anspruchsvoller diese sein soll, desto hochwertiger sollte die darunter verwendete Spachtelmasse sein. Allgemein eignen sich für die Verspachtelung von Gipsplattenfugen – Qualitätsstufe Q1 und Q2 – gipsgebundene Spachtelmassen. Gipsgebundene Spachtelmassen bringen die beste Fugenfestigkeit, sie binden unabhängig von der Schichtdicke nach einer definierten Zeit ab und sind in der Regel innerhalb weniger Stunden trocken. Damit kann ohne lange Trocknungswartezeiten effektiv weitergearbeitet werden. Die Qualitätsstufen Q3 und Q4 sind nur mit dispersionsgebundenen Produkten zu erreichen – siehe die Ausführungen oben. Das Finale Die arbeitsintensive Herstellung von widerstandsfähigen Ecken und Abschlusskanten stellt hohe Anforderungen an den ausführenden Handwerker. Für diese Anwendungsgebiete empfehlen sich spezielle Lösungen. Foto: Mappe
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