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Foto: Frank Spieß/Carl Prinz GmbH

Bild: Frank Spieß/Carl Prinz GmbH

Unter dem eigentlichen Bodenbelag erfüllen Unterlagen vielfältige Aufgaben: Sie dämmen den Raumschall und sorgen so für eine behagliche Raumatmosphäre; Sie mildern den Trittschall in nach unten angrenzende Wohnräume ab und beugen auf diese Weise unnötigem Stress mit Nachbarn vor; Und sie begrenzen den Wärmeverlust – in einer Zeit steigender Energiepreise und Sorge ums Klima vielleicht eine ihrer wichtigsten Funktionen. Aber nicht jede Unterlage und Dämmung eignen sich für jeden Fußboden. [ttt-gallery-image]
Minimierte Energieverluste
Nicht-unterkellerte Räume oder im Untergrund verbaute Fußbodenheizungen sind Faktoren, die bei der Planung unbedingt mit berücksichtigt werden müssen. Angegeben wird das Maß der Wärmedämmung durch den so genannten Wärmedurchlasswiderstand (R), der als Quotient aus der Schichtdicke eines Bauteils zu dessen Wärmeleitfähigkeit (auch Lambda-Wert genannt) errechnet wird. Grundsätzlich gilt: Je höher der Wärmedurchlasswiderstand, umso höher ist die Wärmedämmeigenschaft des jeweiligen Bauteils oder einer einzelnen Schicht. Keine isolierende Unterlage über einer Fußbodenheizung Die thermische Behaglichkeit stellt keine feste, messbare Größe dar. Sie schwankt von Mensch zu Mensch. Soll die Temperatur im Fußbereich allerdings bei einem mehrstündigen Aufenthalt in einem auf 20 °C temperierten Raum als behaglich empfunden werden, müsste die Oberflächentemperatur des Bodens als Richtwert zwischen 16 und 19 °C liegen. Allgemein werden textile Beläge im Gegensatz zu keramischen Fliesen oder Steinböden als wärmer empfunden. Ein Beispiel: Ist eine Unterlage mit einem Wärmedurchlasswiderstand von 0,14 m² K/W (Quadratmeter mal Kelvin pro Watt) ausgezeichnet, ist das Dämmverhalten relativ hoch (der maximal zulässige Wert für Fußbodenheizungen liegt bei 0,15 m² K/W) und die Unterlage wirkt isolierend. Für den Einsatz über einer Fußbodenheizung wäre eine solche Unterlage verständlicherweise ungeeignet, da sie die von der Heizung abgegebene Wärme ebenso davon abhalten würde, nach oben hin in den Raum zu entweichen. Die Folge: Der Untergrund würde sich erwärmen, der Raum bliebe relativ kalt. 

Zwei Regeln sollte man besonders beachten:

Beim Einsatz einer Fußbodenheizung darf der Wärmedurchlasswiderstand des Gesamtaufbaus 0,15 m² K/W nicht übersteigen, weil die Wärme sonst nicht nach oben in den Raum durchgelassen würde.
Die Dämmqualität eines Systems ergibt sich aus der Addition der in den technischen Datenblättern angegebenen Wärmedurchlasswiderstandswerte aller eingesetzten Materialien.

Rechenexempel
Angenommen, der Wärmedurchlasswiderstand eines 5 Millimeter dicken elastischen Bodenbelags beträgt 0,034 m² K/W und der Wärmedurchlasswiderstand der vorgesehenen Unterlage ist mit 0,01 m² K/W (Prinz LVT Silent PUR) angegeben. Aus der Addition beider Einzelwerte errechnet sich der Gesamtwärmedurchlasswiderstand von 0,044 m² K/W. Dieser Wert liegt deutlich unter dem zulässigen Höchstwert von 0,15 m² K/W. Damit wäre das System einsatzfähig. Würde unter dem vorgesehenen Bodenbelag mit dem Wärmedurchlasswiderstand 0,034 m² K/W allerdings eine stärker isolierende Unterlage eingesetzt, dürfte diese den Wärmedurchlasswiderstand von 0,116 m² K/W nicht überschreiten, da damit in der Addition der Höchstwert von 0,15 m² K/W bereits erreicht wäre.  Die Prinz-Unterlage XP Silent Felt – 3 mm, mit einem Wärmedurchlasswiderstand von 0,139 m² K/W würde beispielsweise den zulässigen Höchstwert übersteigen: 0,034 + 0,139 = 0,173 m² K/W.  Daher lässt sich diese Unterlage auf beheizten Fußbodenkonstruktionen grundsätzlich nicht einsetzen.
Wärmedämmung und Bodenbelag
An diesem Beispiel wird deutlich, dass es sehr wichtig ist, die Einzelwerte der Verlegewerkstoffe genau zu betrachten. So lassen sich Schäden vermeiden. Auch wird deutlich, dass die Auswahl der richtigen Unterlage in Bezug auf die Wärmedämmung ebenso von dem einzusetzenden Bodenbelag abhängt. Dieser Zusammenhang ändert allerdings nichts an der grundsätzlichen Empfehlung, eine weiche Unterlage für einen harten Bodenbelag und eine harte Unterlage für einen weichen Bodenbelag einzusetzen. Denn auch das Druckverhalten spielt eine Rolle: Harte Bodenbeläge wirken gegenüber Punktbelastungen deutlich gelassener als beispielsweise elastische Beläge. Sie reagieren auf punktuelle Belastungen mit starken Eindrücken. Gegenüber Auftraggebern sollte allerdings klar gemacht werden, dass eine solche Entscheidung zu Lasten des Trittschalldämmwerts geht. Hochgefüllte und somit sehr dichte Unterlegmatten charakterisieren meist sehr hohe Belastungswerte im Sinne einer dauerhaften oder dauernd wiederkehrenden Belastung, beispielsweise durch Befahren mit Hubwagen oder starken Fußgängerverkehr (Verkehrslasten) und relativ geringe Wärmedurchlasswiderstände wie sie für beheizte Fußböden sinnvoll sind. Dabei fällt der Trittschallwert geringer aus.   Bilder: Frank Spieß/Carl Prinz GmbH

Foto: manuta/Adobe Stock
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