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3. Juni 2024
Delia Constanze Roscher
Next Generation

„Ich bin Tobi, nicht Herr Anton.“

Der Weg ins Handwerk verläuft für manche über Umwege und Zufälle. Tobias Anton kam über einen Nebenjob ins Malerhandwerk und ist heute selbstständig.
Malermeister
Foto: Picture People
Malermeister Tobi.

„Ich hätte mich viel früher selbstständig machen sollen“, sagt Tobias Anton aka Malermeister Tobi über seinen Werdegang. „Die Motivation ist eine ganz andere und man verfolgt seinen eigenen Traum anstatt den eines anderen.“ Begonnen hat seine Karriere im Handwerk über Umwege: „Mein Fußballtrainer hatte einen Malerbetrieb und ich brauchte einen Nebenjob. Dort habe ich mich wohl gut angestellt und mir hat das Handwerk Spaß gemacht.“ Nach der 11. Klasse begann er in seinem Heimatort bei Gummersbach die Ausbildung zum Maler- und Lackierer. Danach kam der Meister, dann der Betriebswirt.

Als er auf der Suche nach einem Job im Außendienst für Farbhersteller war, beschloss Tobias bundesweit zu suchen. So landete er in Kiel. Seit elf Jahren lebt er nun dort. „Ich habe gut verdient und hatte einen tollen Job. Aber das Thema mit der Selbstständigkeit ließ mich nicht los.“ Aber wie bereitet man sich darauf vor? „Ich habe erst einmal gegoogelt, ganz klassisch. Was brauche ich für die Selbstständigkeit, mit welchen Kosten muss ich rechnen?“ Bis er den Weg zum Gewerbeamt ging, vergingen etwa sechs Monate. „Ich wollte Lehrgeld vermeiden, deswegen habe ich ein Gründungsseminar bei der Handwerkskammer besucht. Dort gab es einen tollen Service und hilfreiche Tipps.“

Malermeister
Foto: privat

Etwas Risiko gehört dazu

Seine Familie stand der Selbstständigkeit erst kritisch gegenüber. „Sie hatten natürlich Sorge, weil sie nicht wollten, dass ich meinen guten Job aufgebe und mich diesem Risiko aussetze.“ Tobis Partnerin gab Rückendeckung und am 1. März 2022 machte er sich selbstständig. Im Grunde musste er von ganz vorne anfangen. Um Aufträge zu generieren warb Tobi ganz klassisch mit Flyern. Die hat er gemeinsam mit seiner Partnerin in der Stadt verteilt. Die „Old-School-Werbung“ brachte Aufträge, wie auch aus seinem alten Netzwerk aus dem Außendienst. Mittlerweile versucht er auch mehr in Online-Werbung zu stecken, um auch über Social-Media mehr Kunden zu gewinnen. Seine Website hält er modern und nahbar. „Ich bin Tobi, nicht Herr Anton.“

Tobi ist zufrieden wie es läuft und seit drei Monaten beschäftigt er seinen ersten Mitarbeiter. „Als One-Man-Show ist es manchmal schwierig, wenn man krank ist beispielsweise.“ Sein Fokus liegt darauf, sein Unternehmen auf möglichst sichere Beine zu stellen. „Ich möchte ein Team mit drei bis vier Leuten aufbauen und mich auf dem Markt als qualitatives Unternehmen positionieren.“ Sein Firmensitz inklusive Lager ist „noch überdimensioniert“, aber darin kann er noch gut hineinwachsen, sagt er scherzhaft.

Dieser Beitrag erschien in der Mappe 09/2023. Mit einem Abo bekommen Sie die Mappe monatlich nach Hause gesendet – oder lesen sie bequem als E-Paper.

Foto: manuta/Adobe Stock
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