Folgen Sie uns

Leinölkitt

Leinölkitt, verwendet beispielsweise zur Instandsetzung von Kittfalzen älterer Fenster, ist ein Gemisch aus natürlicher Kreide, Leinöl und Leinölfirnis nach RAL 849 BZ. Ein Zusatz von Kalkstein ist zulässig, sofern der Kitt nicht unter 13 % Öl aufweist. 

Leinöl selbst ist ein aus den Samen des Flachses oder Leinkrauts, dem Leinsamen, gewonnenes goldgelbes Öl, dem keine anderen Öle oder sonstigen Stoffe zugesetzt sind.

Dieses Leinöl gilt nach DIN EN ISO 150 als roh, solange keiner seiner natürlichen Bestandteile entfernt wurde. Es gilt auch als roh, wenn durch Filtrieren, Zentrifugieren oder Ablagern Bestandteile, die die Klarheit beeinträchtigen, entfernt wurden. Weiterhin dürfen die ggf. bei der Herstellung des Leinöls verwendeten Extraktionsmittel entfernt werden.

Nicht mehr als roh ist Leinöl zu bezeichnen, wenn es z. B. durch Bleichen, Entschleimen, Erhitzen, Dämpfen, Isomerisieren und dergleichen veredelt oder durch Polymerisieren, Oxidieren, Spalten usw. anderweitig verändert wurde. Hervorragende Eigenschaft des Leinöls ist, dass es Sauerstoff aus der Luft aufnimmt und sich dadurch verändert: Das anfangs flüssige Öl geht über mehrere zähflüssige bis klebende Zwischenstufen allmählich in einen (mehr oder weniger festen) trockenen Film über. Das wurde bereits vor Jahrtausenden entdeckt und bis Mitte des 20. Jh. blieb Öl die Basis der wichtigsten Anstrichstoffe und Malfarben.

Geblasenes Leinöl ist bei höchstens 1208 °C durch Durchblasen von Luft voroxidiertes Leinöl, das besonders gut trocknet.

Leinölfirnis wiederum ist ein Leinöl, dem (nach DIN EN ISO 150) Trockenstoffe oder ihre Grundlagen bei höherer Temperatur zugesetzt worden sind und das daher eine gute Trocknungsfähigkeit aufweist. Leinölfirnis muss ausdrücklich als solches bezeichnet werden. Oft wird jedoch einfach Firnis gesagt, was zu Missverständnissen führen kann. Firnisse werden hergestellt durch Lösen von Trockenstoffen in erhitztem Leinöl. Leinölfirnis wird nach dem hauptsächlich darin enthaltenem Sikkativ benannt, früher z. B. Kobaltfirnis. Leinöl in Form von Leinölfirnis ist das einzige Anstrichöl, mit dem der Maler direkt arbeitete und er selbst die Art und Menge des mitzuverwendenden Pigments und Verdünnungsmittels bestimmte.

Mehr zum Thema Leinöl erfahren Sie im Beitrag „Holz im Außenbereich“, unseres geschätzen Schwestermagazins Restauro. Hier geht es insbesondere um die verschiedenen Arten von Leinöl und ihre Anwendung.

Foto: manuta/Adobe Stock
Kleine
Zurück
Speichern
Nach oben