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Tapetenarten
1 Papiertapeten

Die Tapetenbahn kann einschichtig oder aus 2 Papierbahnen gefertigt sein, die miteinander verklebt und anschließend bedruckt werden. Dabei besteht die vorderseitige Bahn meist aus neuem Papier, für die rückseitige, gegenkaschierte Bahn wird häufig Recyclingpapier verwendet.

Ein Qualitätskriterium ist das jeweilige Papiergewicht. Leichte Papiertapeten wiegen zwischen 90 und 120 g/qm, mittelschwere Papiertapeten zwischen 120 und 150 g/qm. Alles darüber gilt als schwer. Papiertapeten können glatt oder leicht geprägt sein. Die Prägung wird auch als Gaufrage bezeichnet.

2 Duplex-Prägetapeten

Für Duplex-Prägetapeten werden 2 stärkere Papierbahnen miteinander verklebt und in noch feuchtem Zustand mit Stahlwalzen unter hohem Druck reliefartig geprägt, sodass das Negativbild der Prägung an der Tapetenrückseite zuerkennen ist. Kaschierte Prägetapeten sind wegen ihres doppelschichtigen Aufbaus besonders stabil. Sie können bis zu 200 g/qm wiegen. Bei sachgerechtem Tapezieren bleibt die standfeste Prägestruktur an der Wand weitgehend erhalten.

3 Vinyltapeten

Glattvinyltapeten bestehen aus einem Trägerpapier mit einer Vinylbeschichtung. Beides sind fest miteinander verbunden. Die Vinylvorderseite ist bedruckt, glatt oder geprägt. Vinyltapeten sind scheuerbeständig und bei späterer Renovierung spaltbar, trocken abziehbar. Die Vinylschicht lässt sich in gröẞeren Stücken von der Wand entfernen.

Das Trägerpapier bleibt bei richtiger Verklebung als Makulatur für die nachfolgende Tapezierung auf der Wand zurück.

4 Strukturprofiltapeten

Bei der Herstellung von Strukturprofiltapeten entstehen unter der Verwendung von expandiertem Kunststoff relief-artige Dessins mit plastischer Wirkung. Das dreidimensionale Muster oder die Struktur wird auf der Basis von PVC oder einem anderen polymeren Material aufgeschäumt. Dafür wird den Kunststoffen ein Treibmittel zugefügt, das unter Wärmeeinwirkung eine Schaumbildung hervorruft. Die Schäumtemperaturen liegen bei 170 - 220 Grad Celsius. Strukturprofiltapeten sind bei der Renovierung spaltbar, trocken abziehbar.

5 Vliestapeten

Die Vliesträger bestehen aus speziellen Zellstoff- und Polyesterfasern die mit polymeren Bindemitteln gefestigt werden. Die Grammgewichte pro qm können sehr unterschiedlich sein.

Vliesmaterialien haben zahlreiche Verarbeitungsvorteile. Sie machen z. B. empfindliche Untergründe druck- und stoẞ-resistenter. Beispielsweise Untertapeten sowie stoẞempfindliche Putze oder Weichfaserplatten. Feine Haar- und Netzrisse im Putz oder Stoßfugen bei Plattenelementen können durch Vliestapeten überbrückt werden. Die fertigbedruckten Oberflächen von Vliestapeten sind ausreichend waschbeständig bis hoch waschbeständig, gut lichtbeständig, druckstabil und dauerflexilbel. Darüber hinaus sind Vliestapeten:
- maẞstabil bei weichem, trotzdem festen Material
- schnittstabil, ein exakter Zuschnitt des dimensionsstabilen Fasermaterials ist jedem Zustand möglich, auch bei sehr starker Kleisterdurchfeuchtung
- schwer entflammbar nach DIN 4102 B 1
- im Nahtbereich keine Veränderung, da beim Trocknen keine Spannung entsteht
- hautsympathisch beim Verarbeiten
- bei der Renovierung restlos trocken abziehbar

6 Textiltapeten

Die Bezeichnung Textiltapete ist der Oberbegriff einer großen Gruppe verschiedenartiger Wandbekleidungen, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass auf der Oberfläche ein textiles Material aufkaschiert ist. Ausgangsstoffe dafür sind Fasermaterialien, die aus Pflanzen, von Tieren oder in chemischen Syntheseverfahren gewonnen werden: Jute, Baumwolle, Leinen, Wolle, Zellwolle (Kunst), Seide oder Glasfaser.

Aus sämtlichen Faserarten- und Mischungen können alternativ hochwertige Textiltapeten hergestellt werden, sofern die daraus gesponnenen Garne dem Verwendungszweck entsprechend konstruiert, veredelt und ausgerüstet sind.

Starken Einfluss auf die Eigenschaft der Textiltapete übt die Beschaffenheit der Fasern aus. Sie können grob oder fein, glatt oder gekräuselt sein.

Bei den Kettfaden - Textiltapeten werden längst parallel verlaufende Einzelfäden auf das Tapetenrohpapier oder den Vliesträger aufkaschiert. Nach dem Aufbringen auf die Wand sind Nähte kaum sichtbar.

Bei Gewebetapeten wird zunächst ein textiler Fadenverbund aus Kett- und Schussfäden im Webstuhl hergestellt. Entweder in schlichter Leinenbindung oder in Atlas- oder Köberbindung. Auch Jacquardmusterungen sind möglich.

Das fertige Gewebe wird anschließend auf den Träger aufkaschiert. Als Trägermaterial für Textiltapeten kommen hochwertige Tapetenpapiere, gekreppte Papiere und Vliesträger in Frage. Die textile Oberfläche kann im Design mit farbigen Unterdrucken, Aufdrucken und Schaumapplikationen kombiniert sein. Die Rollenmaße der Tapeten sind entsprechend ihrer Herkunft unterschiedlich und weichen vielfach vom Normalmaẞ der Eurorolle ab.

7 Metallfolienwandbekleidung

Basismaterial der Metallfolienwandbekleidung ist einTrägerpapier, auf das eine dünn gewalzte Metallfolie aufkaschiert ist. Dabei wird vorwiegend Aluminium eingesetzt, das durch Transparentüberzüge den Farbton anderer Metalle, wie Gold, Kupfer oder Stahl erhält.

Die Dessinierung erfolgt anschließend durch Schablonieren oder Aufdrucken von Mustern, durch Beflocken, Prägen oder Streuen mit Effektpartikeln. Eine weiter attraktive Möglichkeit der Weitergestaltung bieten chemische Behandlungen, z. B. lässt sich durch Ätzung oder Oxidation die Oberfläche verändern.
Diese Art der Veredelung erfolgt meist durch Spezialisten in Handarbeit. Daher sind unregelmäẞige Strukturen bei Metallfolienwandbekleidungen kein Mangel, sondern gelten als Echtheitskennzeichen. Dadurch markieren sich die einzelnen Bahnen.

Da Metallfolientapeten elektrisch leitfähig sind, sind bei der Verarbeitung entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Vor dem Tapezieren ist unbedingt der Strom abzustellen, an Schaltern und Steckdosen muss die Tapete sorgfältig ausgeschnitten werden. Damit durch chemische Reaktionen mit dem Metall keine Flecke entstehen, muss der Untergrund außerdem grundsätzlichen Anforderungen neutral und absolut trocken sein.

8 Naturwerkstofftapeten

Bei Naturwerkstofftapeten wird die Oberfläche durch aufkaschierte Naturprodukte, wie Gras, Blätter, Kork oder Granulate, gestaltet. Diese Tapeten werden vorwiegend in Handarbeit gefertigt, wobei durch das natürlich gewachsene, aufbereitete und nachbehandelte Material sehr anspruchsvolle Oberflächen entstehen.

Die Dessins ergeben sich aus dem Zusammenspiel des farbigen Papierträgers oder Vliesträgers mit den darauf unterschiedlich dicht angeordneten Naturmaterialien und ihren wachstumsbedingten Strukturen. Die Rollenmaße dieser Naturwerkstofftapeten weichen meist von den Euronormen ab.

9 Wandbildtapeten

a Fotodruck auf Papier
Diese Fotodrucke, schwarz-weiẞ oder farbig, bestehen aus Bahnen oder einzelnen Bildteilen, die zu Bildbänden zusammengesetzt und auf Stoß tapeziert werden. AlleTeilstücke in gleicher Stärke einkleistern und weichen lassen ( ca. 5 bis 6 Minuten ). Um eine unterschiedliche Papierdehnung zu vermeiden auf gleiche Weichzeit aller Teilstücke achten.

b Digitaldruck auf Vlies
Die Herstellung der Tapetenbahnen mit individuellen Motiven erfolgt nach den vorgegebenen Wandmaßen. Der Druck erfolgt mit Pigmentfarben, die hoch lichtbeständig sind. Die Farbwiedergabe ist fotorealistisch.

10 Velourstapeten

Bei der Herstellung von Velourstapeten werden sehr kurze Natur- oder Chemiefasern auf das Trägermaterial aufgeflockt. Dazu wird anfangs das Muster mit einem Leim aufgedruckt, die sehr kurzen Fasern bleiben nur auf den leimbeschichteten Bereichen haften.
Foto: manuta/Adobe Stock
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