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Auch für Nutzfahrzeuge steht Firmenwagenleasing hoch im Kurs. Foto: Streetscooter

Leasing entlastet die Bilanz und schont die Liquidität: Nach Angaben des BDL Leasingverbandes halten Fahrzeuge – egal ob PKW oder Nutzfahrzeuge – einen Anteil am Leasing-Neugeschäft von rund 78 Prozent. Hintergrund: Firmenwagen und Nutzfahrzeuge binden aufgrund der oft hohen Anschaffungspreise extrem viel Kapital, entsprechend beeinflussen sie bei einer Kreditfinanzierung die Bilanz und mindern die ratingrelevante Eigenkapitalquote. „Viele Unternehmer wollen das nicht und bevorzugen daher Leasing“, sagt Frank Hägele, Geschäftsführer für das Flottengeschäft der Deutsche Leasing AG. Die Firmenchefs wollen ihren Audi, BMW oder Mercedes als Firmenwagen nicht lange fahren, sondern nach drei, vier Jahren auf ein neues Modell umsteigen. Ihnen ist es wichtig, das Objekt nach Ablauf der Laufzeit einfach an die Leasinggesellschaft zurückgeben zu können – ohne sich um die Wiederverwertung zu kümmern.

Die neuen Leasingwagen entsprechen automatisch dem aktuellen Standard. Die modernen Motoren verbrauchen wenig Sprit – das spart Kosten und verbessert gleichzeitig die CO2-Bilanz des Handwerkers. „immer mehr Unternehmen setzen auf umweltfreundlichere Fahrzeugflotten. Sie wollen aus ökologischen und betriebswirtschaftlichen Gründen den Kraftstoffverbrauch ihrer Fahrzeuge senken“, beschreibt Dr. Martin Vosseler, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) einen aktuellen Trend.
Die Vorteile des Leasings
Die Gesellschaften bieten dazu ein umfangreiches Service-Paket. „In der Regel entscheiden sich Unternehmer dafür, über uns auch die Wartung und Reparaturen abzuwickeln“, sagt Hägele. Handwerksunternehmen können im Prinzip ihr gesamtes Fuhrparkmanagement über die Gesellschaft abwickeln. „Wir unterstützen auch bei der Implementierung einer Green Car Policy mit ökologischer Fahrzeugauswahl und beim Einstieg in die E-Mobilität inklusive Kilometervertrag mit Full-Service-Leistungen, Fördermittel und Ladeinfrastruktur. Das ist momentan ein wichtiges Thema für viele Mittelständler“, erklärt Hägele.

Solche Vorteile klingen überzeugend. Inwieweit sich Leasing im Einzelfall lohnt, lässt sich pauschal aber nicht kalkulieren. Letztendlich sollten immer mehrere Angebote eingeholt und die Konditionen verglichen werden. Tipp: Über die Vergleichsplattform Compeon haben Firmen die Möglichkeit, parallel mehrere Anbieter anzusprechen. Wichtig: Unternehmen sollten auf eine gute und umfassende Beratung achten, welche die Vor- und Nachteile für das jeweilige Unternehmen im Hinblick auf den Liquiditätsgewinn beleuchtet. Im ersten Schritt konfigurieren kluge Firmenchef*innen das Objekt ihrer Wahl – etwa über die Internetseite der Hersteller. Die jeweiligen Angaben sind später Grundlage der Kalkulation des Leasinggebers und auch des Autohändlers. Im zweiten Schritt klären sie, wie das Fahrzeug oder die Flotte später genutzt und was mit den Autos in mehreren Jahren passieren soll. Die Höhe der Leasingraten wird unter anderem vom Anschaffungspreis des Fahrzeugs abhängen. Die Leasinggesellschaften können hier oft mit günstigen Preisen kalkulieren, das sie in der Regel günstige Konditionen bei den Herstellern erhalten. Andererseits haben viele Unternehmer eine enge Verbindung zum Autohaus ihres Vertrauens. Sie bieten in Kooperation mit den Herstellern häufig ähnlich attraktive Bedingungen. Nutzfahrzeuge allerdings werden individuell konfiguriert und gebaut. Daher gibt es hier wenig Nachlässe.
Kilometerverträge gefragt
Die Höhe der Raten hängt aber auch von der Laufzeit und der Nutzung ab. Nach Angaben der Deutschen Leasing AG setzt jeder zweite deutsche Flottenmanager auf Kilometerverträge. Die Leasingraten orientieren sich an einer vorab festgelegten Anzahl der gefahrenen Kilometer. Kommt das Fahrzeug mehr zum Einsatz, kostet das extra. Das Unternehmen erhält im Gegenzug Geld zurück, wenn die Kilometerlaufleistung zum Zeitpunkt der Rückgabe deutlich geringer war als vereinbart. Allerdings gibt es eine Erstattung nicht unbedingt in voller Höhe, sondern nur bis zu einer gewissen vertraglich festgelegten Grenze, zum Beispiel 10.000 Kilometer. „Bei unseren gewerblichen Leasingkunden ist der Kilometervertrag die dominierende Vertragsform, zumindest im Bereich PKW. Restwertverträge spielen eine untergeordnete Rolle“, sagt Frank Hägele.
Restwertverträge bieten sich für Nutzfahrzeuge an
Hier trägt der Handwerkschef oder die -chefin das Risiko für den Wertverlust des Fahrzeugs. Zum Ende der Laufzeit kann der Leasinggeber den Wagen an ihn zum kalkulierten Restwert verkaufen oder den Firmenchef verpflichten, einen Mindererlös auszugleichen. Diese Verträge bieten sich in der Regel an, wenn die Firma die jährliche Kilometerleistung nicht kalkulieren kann oder falls sie bei der Verwertung mitreden will. Diese Vertragsvariante wählen Unternehmer*innen eher bei Transportern und Nutzfahrzeugen. Und zwar unabhängig davon, ob sie die Anzahl der Jahreskilometer vorab ermitteln können oder nicht. Denn Werkstattwagen nutzen sich bis zum Ende der Laufzeit in der Regel stärker ab als etwa der Firmenwagen des Chefs oder der Chefin oder der Außendienstmitarbeiter*innen.
Egal welche Variante beim Leasing gewählt wird: Die Gesellschaft kalkuliert die Raten auch abhängig von der Bonität des Unternehmens mit einem Zinssatz. Unternehmen, die vor der Frage Kaufen oder Leasen stehen, sollten entsprechend jeweils ihre gesamten Aufwendungen kalkulieren und gegenüberstellen. Dabei zählen auch steuerliche Aspekte: Die Leasingraten sind sofort steuerlich absetzbar. Beim Kauf sind die Anschaffungskosten über sechs Jahre abzuschreiben.
Uli Dahme
Dieser Beitrag erschien in der Printausgabe der Mappe 06/2021.

Foto: manuta/Adobe Stock
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