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Interkristalline Korrosion

„Interkristalline Korrosion“: Oft wird der Korrosionsverlauf durch das Gefüge des metallischen Werkstoffs beeinflusst. Darunter versteht man die mikroskopische Anordnung der Metallkristalle und ihrer Grenzen, der Korngrenzen. Diese Korngrenzen können besonders korrosionsanfällig sein. Die interkristalline Korrosion tritt an nicht magnetischen (austenitischen), rostfreien Chrom-Nickel-Stählen bei Chlorideinwirkung (z. B. hochkonzentrierte Magnesiumchloridlösung) bzw. mechanischer Spannung auf, z. B. während der Kaltbearbeitung von Metallen oder bei thermischer Belastung.

Es korrodieren bevorzugt die korngrenzennahen Bereiche. Das in der Legierung enthaltene Chrom reagiert bei höheren Temperaturen mit Kohlenstoff hauptsächlich an den Korngrenzen unter Chromcarbidbildung. Dadurch verarmt der Stahl an diesem schützenden Legierungsbestandteil, was nach Wärmebehandlung bei etwa 700 Grad und anschließender Belastung in einem korrosiven Medium zu schneller Korrosion entlang der Korngrenzen führt, die die Funktion der Anoden übernehmen; die übrige Oberfläche wird zur Kathode. Der Vorgang kann bis zum Kornzerfall führen.

Die interkristalline Korrosion ist in ihrem Auftreten unangenehmer als die Oberflächenkorrosion, weil sie schwerer zu erkennen ist – meistens erst dann, wenn die Zerstörung des betreffenden Bauteils eingetreten ist. Es fehlen fast immer die charakteristischen Korrosionsprodukte. Saure Kupfersulfatlösung bewirkt z. B. sehr schnell Korrosion an den Korngrenzflächen, so dass sie zur Prüfung auf Anfälligkeit gegenüber der interkristallinen Korrosion verwendet wird.

Foto: manuta/Adobe Stock
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