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1. Januar 2024
Delia Constanze Roscher
Robotik

The future is now: Der Malerroboter

Inmitten eines lebendigen Wohngebiets in Heidelberg steht es: Europas größtes 3D-Druck-Gebäude. Von der Straße wirkt der umzäunte Rohbau wie jede andere Baustelle. Steht man aber direkt davor, kann man gut die einzelnen Schichten betrachten, die mit dem 3D-Drucker gespritzt wurden.
Der
Foto: Caparol Farben Lacke Bautenschutz/Sabine Arndt
Der PaintBuddy im Einsatz: Präzise spritzt er die Innenwände des 3D-Druck-Gebäudes auf und ab.

Aber an diesem Tag geht es ins Innere des Gebäudes. Der langgezogene Raum erstreckt sich über 54 Meter, elf Meter breit und neun Meter hoch. Steht man im Inneren, erkennt man gut die wellenförmige Bauweise. Die grauen Wände werden von Baustrahlern erhellt, so dass sich die Betonschichten noch stärker voneinander abheben. Jedoch ist nicht alles grau in grau – ein Teil der Innenwände erleuchtet bereits in einem stimmigen Grasgrün. Ein so futuristisch erbautes Gebäude kann auch nur von einem futuristischen Gerät bemalt werden. Diese Aufgabe übernimmt der PaintBuddy von Caparol.

3D-Druck und Beschichtungsroboter

Das
Foto: Caparol Farben Lacke Bautenschutz/Sabine Arndt
Die wellenförmige Fassade des „Serverhotels“ in Heidelberg macht das Gebäude zum Blickfang.

Hans-Jörg Kraus, geschäftsführender Gesellschafter der KRAUSGRUPPE war sofort von der Idee angetan, in Heidelberg ein Gebäude in dieser Bauweise zu errichten. Der innovative Ansatz sollte auch im Anstrich wiederzufinden sein. Farbige Innenwände waren zwar erst nicht geplant, aber die Chance auf einen Einsatz mit dem Beschichtungsroboter wollte sich der Bauherr doch nicht nehmen lassen. Sinnig erschien das Grün aus dem Logo des zukünftigen Mieters: Heidelberg iT wird das Gebäude als Serverhotel nutzen. „Grün“ heißt es dann auch für den PaintBuddy.

Nach kurzer Einführung und Justierung durch einen Mitarbeiter des israelischen Start-ups Okibo, beginnt der Roboter mit seiner Arbeit: Im Schritttempo fährt er an der Wand entlang, bis er genau an der Stelle wieder ansetzt, an der er zuvor aufgehört hat. Maximal 3,50 Meter fährt der Roboterarm nach oben, dann spritzt die grüne Farbe in exaktem Abstand aus dem Airless-Gerät. In ein paar Sekunden ist die Bahn grün und der Roboter setzt sich wieder in Bewegung. Ecken und Kurven sind für den Paint-Buddy mittlerweile kein Problem mehr, sagt Christoph Kapotas, Projektmanager für Baustellen-Robotik bei Caparol. Seit November 2022 begleitet Caparol das Pilotprojekt. Am Display erklärt er, wie der Roboter die Umgebung scannt und sich so seinen Weg bahnen kann. Und tatsächlich: Die Rundung am „Ausgang“ des zukünftigen Serverhotels bewältigt der Roboter in einem Zug.

Effizientes Arbeiten auf der Baustelle

Auch Malermeister Sebastian Eck freut sich über die Gelegenheit, mit einem Malerroboter zu arbeiten. Sein Team vor Ort berichtet über die offensichtliche Arbeitserleichterung. „Gerade Arbeiten über Kopf und in anderen unbequemen Körperhaltungen kann der Roboter gut übernehmen“, erklärt eine Mitarbeiterin. Währenddessen kann ein Maler oder eine Malerin Abklebe- oder feine Arbeiten manuell übernehmen. „Der Einsatz eines Beschichtungsroboters ist eine Chance fürs Handwerk“, ist sich Sebastian Eck sicher. „Der Maler geht in Zukunft nicht nur mit seinem Handwerks-Koffer und einem Airless-Gerät auf die Baustelle, sondern auch mit einem Roboter.“

Was bringt die Zukunft?

Gemeinsam mit Okibo arbeitet Caparol bereits an weiteren Projekten: Geplant ist ein kleinerer, modularerer Roboter, der 2025 in die Pilotprojektphase gehen soll. Dieser soll vor allem für den Wohnungsbau genutzt werden. Zukünftig sollen die Roboter lang- oder kurzfristig gemietet werden können. Bis dahin wird der PaintBuddy optimiert: „Die Entwicklung geht steil nach oben. Wir werden immer schneller und effektiver und Optimieren den PaintBuddy mit jeder Anwendung“, sagt Christoph Kapotas.

Foto: manuta/Adobe Stock
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