Epoxidharzbeschichtungen
Die Verwendungsmöglichkeiten von Beschichtungen auf Basis von Epoxidharzen sind sehr vielfältig. Nach der Filmbildung unterscheidet man zwischen:
1. Polyaddition durch bei Raumtemperatur härtende Zweikomponenten-systeme
a) Kalthärtung mit Aminen (Ethylendiamin, Diethylentriamin usw.) und Polyamidharzen bei Raumtemperatur. Kalthärtende Epoxidharz-Systeme eignen sich für hoch- wertige, chemikalien- und lösemittelbeständige Beschich tungen in solchen Bereichen, die einer Einbrenn-Beschich tung nicht zugänglich sind, z. B. Rohre, Großbehälter bis hin zum schweren Korrosionsschutz. Weitere Anwendungen sind Grundierungen und Spachtelmassen mit hoher Haft festigkeit, wasser- und chemikalienfeste Schutzlacke für Holz, Beton, Stahl usw., Innenschutzlacke für Behälter aller Art.
b) Reaktion der EP-Harze mit Isocyanaten. Epoxidharz- Zweikomponenten-Beschichtungen lassen sich auch löse- mittelfrei herstellen. Man benutzt dazu flüssige Epoxidhar- ze mit geringerer Molmasse. Als Verdünnung kann man reaktive Mittel verwenden Die Verdünnungen vernetzen bei der Erhärtung der Epoxidharze chem. mit dem Bindemittel. Mit diesen Beschichtungsstoffen lassen sich besonders große Filmdicken in einem Arbeitsgang errei- chen, da keine verdunstenden Löse- und Verdünnungsmittel enthalten sind. EP-Beschichtungen sind außen nach einiger Zeit kreidend und hellen durch die Kreidung sehr stark auf. Kräftige Farbtöne werden dadurch unansehnlich. In jedem Fall sind die vom Hersteller vorgeschriebenen Mischungs- verhältnisse der Lackkomponenten sowie die Topfzeiten einzuhalten. Verarbeitung bei niedrigen Temperaturen ist nur bei Typen mit dazu besonders geeigneten Bindemitteln und Härtern möglich. Fehlen in der Anleitung entsprechen- de Hinweise, Verarbeitung bei Temperaturen unter + 18 Grad Celsius nur nach Rückfrage beim Hersteller, der über Untergrund und Verwendungsart zu informieren ist.
c) Zweikomponenten-Dispersionen, die man z. B. zum Fußbodenanstrich auf Beton oder Zementputz benutzt, härten durch Reaktion der beiden Komponenten aus.
2. Polykondensation durch Einbrennen in Kombination mit Phenolharzen, Melaminharzen und Harnstoffharzen
Verwendung für unpigmentierte hoch chemikalienfeste Innen schutzlacke für Dosen (Dosenlacke, Goldlacke) und Tuben, Drahtlacke, pigmentierte Emballagenlacke, Innenschutzlacke für Transport- und Lagerbehälter; hochbeständige Schutzlacke für Geräte und Apparaturen.
3. Vernetzung von kalthärtenden Einkomponentensystemen durch UV-Härtung und Elektronenstrahlhärtung
Anwendungen sind Beschichtung von Spanplatten, Hartfa serplatten, furnierten Hölzern, Kunststoffen, Papieren.
4. Bei Festharzen werden EP-Harze als Pulverlacke bei 130 ± 200 Grad Celsius mit z. B. Dicyandiamid, Säureanhydriden u. a. vernetzt
Anwendungen sind Büro- und Laden einrichtungen, Gartenmöbel, Haushaltsgeräte, Kfz-Zubehör, Schaltschränke, Rohre, Fassadenbleche, Fensterpro file, Radiatoren (Heizkörper), Baumaschinen, Landmaschi nen.
5. Epoxidharze können aber auch zur Modifikation von anderen Bindemitteln verwendet werden
a) Epoxidharzester: Durch Veresterung der freien Hydroxylgruppen der Epoxidharze mit ungesättigten Fettsäuren des Leinöls, Ricinusöls oder mit Sojaöl bzw. mit gesättigten Fettsäuren wie z. B. Kokosfett gelangt man zu Lackroh stoffen (luft- oder wärmehärtend), die Verwendung finden in luft- oder wärmehärtenden Grundierungen für Geräte aller Art, lufttrocknenden Lacken, in Kombination mit Harnstoff- und Melaminharzen für Einbrenngrundierungen und Lackierungen.
b) Epoxidharze werden mit Asphalt oder Teer zu Epoxid- Teer-Kombinationen kombiniert; diese ergeben in lösemittelarmen Beschichtungstoffen korrosionsschützende und gegen Wasser isolierende Dickschichtbeschichtungen, die im besonderen Maße schlag- und abriebfest sind und eine gute Haftung auf Metall und Beton besitzen. Verwendung im Schiff- und Stahlwasserbau.