Mehr Zeit für‘s Handwerk
Wie präsent ist Robotik generell im Handwerk?
Robert Falkenstein: Robotik ist nur eines von vielen Feldern in der Digitalisierung, das allerdings zurzeit im Vergleich zu Augmented Reality oder Virtual Reality, eher unterrepräsentiert ist. Es gibt wenig Standardroboter, aber viele Variationen, wie ein Roboterarm zum Schweißen, Löten und Kleben. Meiner Meinung nach wird die Nachfrage in den nächsten fünf Jahren nach Robotern und Cobots im Handwerk größer werden.
Welche Vorteile kann ein Roboter in einem Handwerksbetrieb bringen?
R. Falkenstein: Bestimmte Arbeitsschritte können schneller und effizienter durchgeführt werden – trotz Fachkräftemangel. Auch der gesundheitliche Aspekt ist wichtig: Roboter können den Maler bei schweren Arbeiten entlasten. Man sagt, der Roboter übernimmt Arbeiten, die unbeliebt sind, die sogenannten „4 Ds“: dull, dirty, dangerous und difficult.
Welche Tipps geben Sie Handwerkern, die sich damit beschäftigen möchten?
R. Falkenstein: Eine anfängliche Prozessanalyse hilft dabei herauszufinden, in welchem Bereich der Roboter Tätigkeiten abnehmen könnte. Dabei ist es wichtig, sich breit zu informieren, welche Hersteller es gibt und sich möglichst zwei bis drei Lösungen anzuschauen und sich beraten zu lassen. Dabei können sich Maler an die Handwerkskammern wenden. Übrigens werden Cobots auch über die gängigen Digitalisierungstöpfe gefördert.
Geht es zukünftig noch ohne Roboter?
R. Falkenstein: Es gibt sicher Wege, auch ohne Roboter auszukommen. Es kommt darauf an, um welche Art von Betrieb es sich handelt. Die Frage ist, wie sich der Betrieb auslasten möchte und wie er plant, mehr Aufträge mit schrumpfendem Personal abzuwickeln, da der Nachwuchs fehlt. Damit die Kunden künftig nicht drei Jahre auf einen Handwerker warten müssen, sollten Handwerksbetriebe meiner Meinung nach diese Technologie nutzen, um effizienter zu werden.
Alexandra Nyseth